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Die Kampagne hat 14 linke Kritiker Alles Otto oder was ein paar Räte dagegen haben

Muss man dafür Geld ausgeben? Die Frage wird alljährlich im Stadtrat
diskutiert, wenn es ums Budget für die Ottostadt geht, heißt, für die
Werbekampagne, die Magdeburg eben diesen Namen einhandelte. Man sollte,
sagt eine Ratsmehrheit. Aber nicht so viel, wiederholen sich die Linken.

Von Katja Tessnow 10.11.2014, 02:31

Magdeburg l Am Anfang war viel Spott, doch inzwischen - vier Jahre nach seinem Start - kann der Werbefeldzug mit Otto für Magdeburg durchaus einige Erfolge verbuchen. Werbestrategen erachten ihn als preiswürdig und viele Magdeburger (Unternehmen, Schüler, Sportvereine etc.) machen sich den Otto-Slogan in eigenen Abwandlungen zu eigen. Darauf verwies der für die Kampagne zuständige Wirtschaftsbeigeordnete Rainer Nitsche (CDU) in einer Art Werbefeldzug für den Werbefeldzug im Stadtrat. Das Jahresbudget in Höhe von 167000 Euro steht hier seit 2010 alljährlich zur Debatte.

Wigbert Schwenke, Chef der Fraktion CDU/FDP/BfM im Rat kann dem parteieigenen Beigeordneten Nitsche selbstredend folgen und teilt inzwischen die Begeisterung über das Otto-Motto. Er sei, so sagte Schwenke, in der Angelegenheit "vom Saulus zum Paulus geworden" und erachte das Geld für die Kampagne als gut angelegt: "Sie funktioniert und wir sollten sie unbedingt fortführen."

Derselben Meinung ist auch die SPD, deren Fraktionschef Jens Rösler für Magdeburg noch werblichen Nachholebedarf gegenüber westdeutschen Großstädten erkennt. "Das ist Wirtschaftsförderung und 167000 Euro pro Jahr sind dafür kein großer Betrag."

Oh doch, ein zu großer, meint die Linke. Deren Fraktionschef Frank Theile kann außer "viel schönem Gerede" kaum positive Effekte erkennen und nennt die Finanzierung "unangemessen". Sein Fraktionskollege Karsten Köpp warb für die Umschichtung von 50000 Euro aus dem Otto-Budget zur Aids-Hilfe, deren Magdeburger Büro vor dem personellen Aus steht. "Wirtschaftsförderung ist gut und richtig, aber ich glaube nicht, dass die Kampagne das leistet." Vielmehr, so Köpp, könne sich die Stadt einen guten Ruf mit dem Erhalt der Aids-Hilfe machen, deren Geschäftsstellen in ganz Sachsen-Anhalt in Not sind. "Das ist ein Leuchtturm der gesundheitlichen Aufklärung."

Zwar räumten Vertreter von CDU und SPD den Linken Recht ein, was die Sorge um den Bestand des Vereins betrifft, jedoch wollten sie Otto und Aids nicht in Zusammenhang bringen. Köpps Antrag scheiterte. Otto behält sein Geld.

Auf Ablehnung stieß auch ein Antrag der Grünen, die zwar nichts gegen Otto haben, dafür aber umso mehr gegen den aus dem Werbebudget alljährlich mitfinanzierten Renntag "Otto reitet". Die Grünen meinen, die Kultur- und Sportstadt habe ganz andere Pfunde, mit denen sich zu wuchern lohne, als den Galoppsport im Herrenkrug. Eine Ratsmehrheit findet "Otto reitet" dagegen klasse. Er reitet weiter.

Bei 14 Gegenstimmen (Linke) und 4 Enthaltungen (Grüne) winkte eine Ratsmehrheit die Fortführung und Finanzierung der Ottokampagne 2015 durch.