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Großübung "Es brennt in der Tiefgarage!"

Wie bei einem Autobrand in einem Tiefgaragenkomplex vorzugehen ist,
haben die freiwilligen Feuerwehren der Landeshauptstadt am Sonnabend
geprobt. Für die Kameraden kam der Einsatz im Neustadt-Karree
unerwartet, das Zusammenspiel der Rettungstrupps stand im Mittelpunkt.

Von Marco Papritz 24.11.2014, 02:29

Magdeburg l Nichts deutet im Bürogebäude auf das hin, was sich im Tiefgaragenkomplex abspielt: Durch einen technischen Defekt hat sich ein Kleintransporter entzündet, Flammen greifen um sich. Drei Personen werden im Meer aus Rauch vermutet, die Feuerwehr ist alarmiert. "Es brennt in der Tiefgarage!", heißt es zu Beginn des Übungseinsatzes, von dessen Szenario die Kameraden der freiwilligen Feuerwehren vom Organisationsteam um Robert Heinemann überrascht wurden. In Magdeburg habe es zwar "zum Glück keinen Einsatz wie diesen gegeben", er sei durch die in den vergangenen Jahren in der Stadt integrierten Garagenanlagen im Bereich des Möglichen.

Ein ähnlicher Vorfall habe sich zudem jüngst in Magdeburgs Partnerstadt Braunschweig ereignet: Etwa 200 Fahrzeuge sind bei einem Brand in der Magni-Tiefgarage im Juli in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Sprinkleranlage der Tiefgarage war zum Zeitpunkt des Brandes wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb. Als Ursache stellten Ermittler einen technischen Defekt in einem Wagen fest. "Im Mittelpunkt der Übung steht das Zusammenspiel verschiedener Ortsfeuerwehren sowie das Anwenden von Konzepten, die für das Szenario existieren. Ein solcher Einsatz ist von den freiwilligen Feuerwehren der Stadt noch nie geübt worden", so Heinemann, stellvertretender Wehrleiter der Diesdorfer Feuerwehr.

In drei Durchgängen rücken die Kameraden in Gemeinschaftstrupps an. Die Rauchschutzwand, die sich bei der Alarmierung geschlossen hat, wird abgetastet. "Sie ist kalt, das ist gut", so die Erkenntnis, dass hinter dem Schutz nicht unmittelbar Flammen lodern. Durch den Ausfall von Teilen der Brandschutzeinrichtung wie Rauchabzug und Brandschutztor kommt es zu einer großflächigen Rauchausbreitung in der Anlage sowie den angrenzenden Treppenhäusern. Der Rauch, simuliert durch vier Diskonebelmaschinen, ist bereits extrem dicht.

Ein Überblick, wie groß der Tiefgaragenkomplex ist, wie viele Fahrzeuge sich darin befinden, welches davon der Brandherd ist und in welchem Zustand sich die vermissten Personen befinden, ist für die Einsatzgruppen nicht möglich. "Man tastet sich an den Wänden entlang, um Schritt für Schritt vorzugehen", so ein Ansatz von Dirk Ulbrich von der Olvenstedter Feuerwehr. Er zählt zur Gruppe von Beobachtern, welche die Arbeit der Kameraden im Anschluss des jeweiligen Durchgangs bewertet. Sie seien erst am Morgen um 7 Uhr darüber informiert worden, welche Übung es zu bewältigen gelte.

Unter dem Einsatz von Atemschutzgeräten tasten sich die Führungskräfte vor. "Personen gefunden", heißt es nach wenigen Minuten über Funk. Beherzt werden sie von den Kameraden ins Freie gebracht, wo Mitglieder vom Katastrophenschutz der Johanniter die medizinische Versorgung übernehmen. "Nicht zuletzt durch das Hochwasser im vergangenen Jahr ist es wichtig, dass Feuerwehren etwa von benachbarten Ausrückebereichen die Zusammenarbeit unter möglichst realistischen Bedingungen proben", so Sören Benz, Leiter der freiwilligen Feuerwehren der Stadt. Regelmäßig würden sich Einsatzkräfte der Olvenstedter und Diesdorfer Feuerwehr bei Einsätzen treffen, die Rothenseer Kameraden seien als Unterstützungseinheit in Ostelbien aktiv, so zwei Beispiele.

600 ehrenamtliche Mitglieder zählen die insgesamt zehn Ortsfeuerwehren der Landeshauptstadt, 260 von ihnen stehen als Aktive für Einsätze zu Verfügung. Benz: "Freiwillige Feuerwehren haben aufgerund ihrer Präsenz den Vorteil, dass sie schnell vor Ort sind. Berufsfeuerwehr und freiwillige Feuerwehr arbeiten parallel."

Informationen zu den freiwilligen Feuerwehren der Stadt wie Mitgliedschaften und Unterstützungsmöglichkeiten sind im Internet nachzulesen: www.magdeburg.de