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200-jähriger Exot Japanischer Schnurbaum soll Tor von Sudenburg bleiben

Von Marco Papritz 28.12.2014, 12:56

Magdeburg l Gemeinsam für den Erhalt des Japanischen Schnurbaumes an der Ecke Halberstädter Straße / Südring. Dies ist das Anliegen der Gemeinwesenarbeitsgruppe (GWA) Sudenburg, die zu einem Informationstreff am Baum einlud. "Wie stark ist das Interesse an der Initiative?", so GWA-Sprecher und Linken-Stadtrat Oliver Müller. Sorgen machten sich im Stadtteil breit, dass mit den Arbeiten zur Einrichtung einer neuen Straßenbahntrasse entlang der Wiener Straße der Japanische Schnurbaum (latein: Styphnolobium japonicum) fallen könnte. "Während des Planfeststellungsverfahrens ist die Auflage erteilt worden, dass der Baum erhalten bleiben soll. Aber man kann nie wissen", so Müller.

Imker Hans Kaufmann aus Reform hob während des Austauschs die Besonderheit des Exoten hervor. Die Eigenschaft, dass der Baum im Spätsommer blühe, mache ihn zu einer idealen Nahrungsquelle für Bienen. Außerdem gilt der Baum als anspruchslos und eignet sich außerdem aufgrund seiner Hitze- und Trockenheitsverträglichkeit gut zur Bepflanzung von innerstädtischen Bereichen. "Davon müsste es in der Stadt noch mehr Bäume geben", so Kaufmann. Allerdings sei der Stadtgartenbetrieb aufgrund des Naturschutzgesetztes angehalten, einheimische Bäume zu pflanzen, so der Imker: "Aber die verblühen immer früher und werden häufig krank."

Mit einem Kastanienbaum, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite wächst, bildet der Japanische Schnurbaum aus Richtung Leipziger Straße kommend "das Eingangstor von Sudenburg", verwiesen Bewohner des Stadtteils. Die Tatsache, das in der Vergangenheit eine Vielzahl von Bäumen entlang der Halberstädter Straße gefällt wurden und eine Neupflanzung aufgrund von im Boden befindlichen Versorgungsleitungen nicht ermöglicht werden konnte, solle das Anliegen des Baumerhalts verstärken. Schließlich ist der Schnurbaum ein Zeitzeuge der Stadtgeschichte - er sei vermutlich zur Zeit Napoleons gepflanzt worden. Das exakte Alter ist unbekannt.

Aufschluss könnte ein Projekt bringen, das in Zusammenarbeit mit einer Sudenburger Schule auf die Beine gestellt werden soll, sagte der GWA-Sprecher. Absprachen dazu müssten noch getroffen werden. Fest steht bereits, dass sich mit Beginn der Straßenbahnbauarbeiten im Frühjahr erneut zu einem Baumtreff verabredet werden soll. Müller: "Es gilt zu zeigen, dass es hier Bürger gibt, die sich um den Baum kümmern."

Bereits am 15. Januar ist der Japanische Schnurbaum ein Thema. Dann lädt die Sudenburger Gemeinwesenarbeitsgruppe um die Sprecher Nadja Gröschner, Ilka Baake-Ernst und Oliver Müller zu einer Neujahreszusammenkunft in die Feuerwache, Halberstädter Straße 140, ein. Interessierte Bewohner und Sympathisanten des Stadtteils sind stets eingeladen, sich an den Treffen der Gruppe zu beteiligen und sich mit ihren Anliegen und Anregungen einzubringen.