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Ohne Sanierung droht Gefahr für ostelbische Stadtteile Baustart frühestens 2016

Von Michaela Schröder 24.01.2015, 02:10
Zwei Deichläufer kontrollieren bei Magdeburg den Deich. Foto: P. Förster/Archiv
Zwei Deichläufer kontrollieren bei Magdeburg den Deich. Foto: P. Förster/Archiv dpa-Zentralbild

Pechau l Der Baustart für den Pechauer Deich bleibt weiterhin unklar. Frühestens 2016 könne mit dem Beginn der Baumaßnahme am Umflutkanal gerechnet werden, erklärte Christian Jung vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) Sachsen-Anhalt.

Der Fachmann sorgte nicht nur mit dieser Aussage für erhitzte Gemüter während einer Informationsveranstaltung in Pechau am Donnerstag. Auch eine Beräumung von Bewuchs in Stromelbe, Alter Elbe, Zollelbe und Umflut steht in den Sternen. Unter Berücksichtigung des Dresdner Gutachtens will der LHW zwar ein Arbeitspapier zu weiteren Pflegemaßnahmen erstellen, jedoch rechnet man mit der Fertigstellung nicht vor 2016/17, so Jung.

Das Dresdner Gutachten belegt eine Pegelabsenkung von bis zu 70 Zentimeter für die Entfernung des Bewuchses im Bereich des Umflutkanals. Einfach die "Säge ansetzen und los" geht aber nicht. Die Flusslandschaft an dieser Stelle ist durch die Europäische Union als Fauna- und Florahabitat geschützt. Der Pechauer Deich war neuralgischer Punkt bei der Flutkatastrophe 2013. Bei einem Deichbruch wären die ostelbischen Stadtteile geflutet worden. Nach dem Hochwasser 2013 hieß es noch vom LHW, dass der Deich so schnell wie möglich saniert werden soll. Anvisierter Baustart 2014.

Doch im März vergangenen Jahres wurde der Baustart auf 2015 vertagt. Im November hatte Umweltminister Hermann Onko Aeikens (CDU) auf einer Bürgerversammlung in Cracau zudem noch versprochen, dass die Arbeiten am linken Umflutdeich bis 2017 abgeschlossen sein sollen.

Das wird wohl nichts. Die Bauzeit soll immerhin drei Jahre betragen.

Grund für die Verzögerung: Die bereits fertigen Deichbaupläne werden überarbeitet. Im Frühjahr 2014 war der LHW noch überzeugt, dass man die alten Pläne, die bereits vor der Juniflut 2013 erarbeitet wurden, beibehält. Das sorgte jedoch für reichlich Kritik unter den Anwohnern.

LHW-Mitarbeiter André Pasemann machte damals bei einer Bürgerversammlung deutlich, dass eine Änderung der Deichpläne den Bau nur unnötig verzögern würden. Ende 2014 dann die Wende: Die Pläne für die Deichsanierung werden überarbeitet. Neue Erkenntnisse und Berechnungen aus dem Junihochwasser 2013 fließen in die Deichbaupläne ein.

Nach wie vor sei aber geplant, einen Deichkontrollweg auf der Deichkrone in einer Breite von zwei Metern aus Bitumen sowie einen Deichverteidigungsweg von drei Metern unterhalb des Deiches anzulegen. In der Ortslage verzichtet man auf die klassische Deichbauweise, hier werden zukünftig Schutzwände in Spundbauweise für den notwendigen Hochwasserschutz sorgen.