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Standortsuche für Wohnmobile Fischmarkt gegen Caravans

Noch hat die Wohnmobil-Saison nicht begonnen und die Enten fühlen sich wohl. Als Ergänzung zum Kurzzeit-Stellplatz am Petriförder nennt der Wirtschaftsbeigeordnete Rainer Nitsche Bereiche im Wissenschaftshafen. Der ist nicht so zentral, aber immerhin zentrumsnahe und ohne Konflikte zum Fischmarkt.

Von Martin Rieß 04.02.2015, 02:21

Magdeburg l Den Fischmarkt vom Petriförder am Magdeburger Elbufer verbannen und diesen dauerhaft für Wohnmobilisten freiräumen - dafür sieht die Stadtverwaltung keine Chance. Die Volksstimme hatte zum Jahreswechsel über die entsprechende Stellungnahme aus den Ämtern berichtet. Jetzt war die Frage noch einmal Thema im Wirtschaftsausschuss, bevor sich der Stadtrat noch einmal mit dem Thema beschäftigt.

Im Ausschuss machte der Beigeordnete Rainer Nitsche deutlich: "Die Stadt hat den Platz so hergerichtet, was im Rahmen der Förderrichtlinien möglich ist." Neben der Schranke umfasst das beispielsweise die öffentliche Toilette samt Möglichkeit, hier den Inhalt der Chemietoilette zu entsorgen. Alles, was mehr Komfort für Caravan-Reisende bedeuten würde, könnte den Bedingungen zuwiderlaufen, unter denen vor Jahren Fördermittel für die Neugestaltung ans Elbufer geflossen sind.

Zwischenstopp an der Elbe hat sich herumgesprochen

Die Touristen, die mit Caravan und Wohnwagen in die Stadt kommen, sind ausdrücklich gewünscht. Zwar bringen sie ihr Bett mit in die Stadt und fallen daher als Einnahmequelle für die Hotels aus - dennoch besuchen sie erfahrungsgemäß Gaststätten und Veranstaltungsstätten und geben darüber hinaus auch den einen oder anderen Euro in der Landeshauptstadt aus. In den vergangenen Jahren hat sich in den Wohnmobilisten-Kreisen der Platz in Magdeburg als attraktiver Zwischenstopp herumgesprochen, so dass der Petriförder in manchen Wochen nahezu ausgelastet ist. Aufgrund des Fischmarktes müssen die Touristen aber wie berichtet immer wieder das Feld räumen - daher gab es auch einen Vorstoß im Stadtrat zur Verlegung des Fischmarktes an andere Stellen.

Rainer Nitsche: "Es wäre wünschenswert, wenn wir zwei weitere Stellplätze etablieren könnten." Diese dürften dann vielleicht sogar für längere Aufenthalte geeignet sein. Wichtig allerdings: Sie sollen stadtnah sein. Teile des Elbauenparks zu nutzen, käme aus diesem Grund kaum in Frage. Zumal die Touristen den Park ja als Ausflugsziel, als Reiseattraktion und nicht als Schlafstätte schätzen sollen.

Einen großen Charme hat aus Sicht des Wirtschaftsbeigeordneten indes der Wissenschaftshafen. Der kann vielleicht kaum als zentral bezeichnet werden - doch zentrumsnah sei er schon, so der Wirtschaftsbeigeordnete im für Tourismusfragen zuständigen Wirtschaftsausschuss. Und freie Flächen, die nicht in Konkurrenz zu Märkten und anderen Veranstaltungen stehen, gibt es an dieser Stelle auch. Als weiteren Pluspunkt könnte dieser Bereich die Nähe zur Elbe verbuchen, die von vielen Magdeburg-Besuchern durchaus geschätzt wird.

Der Zollhafen ist sehr nahe an der Natur

Nur mit dem unmittelbaren Blick auf den Dom und der Nähe zur südlichen Altstadt ist es wohl vom Wissenschaftshafen aus nichts. Kultureinrichtungen und Sehenswürdigkeiten im nördlichen und östlichen Bereich wie die Festung Mark, Messegelände und Elbauenpark oder Theater an der Angel sind von diesem Standort aus dagegen ebenso gut zu erreichen wie vom Petriförder.

Zumindest vom Zollhafen aus könnten die Magdeburg-Besucher einen Blick auf den Dom werfen. Von diesem Standort zeigt sich Rainer Nitsche allerdings wenig begeistert. Abgesehen von der Elbnähe ist es dort abends eher finster, und das bunte Stadtleben scheint in weiter Ferne zu liegen. Aber vielleicht wäre es ja genau das, was manch Besucher der Stadt wünscht?

Nicht zur Sprache kam derweil der Vorstoß der Magdeburger Schausteller, die bereits im vergangenen Jahr ihren Messeplatz Max Wille am Kleinen Stadtmarsch ins Gespräch gebracht hatten. Die Gespräche darüber waren aber ins Stocken geraten: Aus der Stadtverwaltung war zu hören, dass sie nicht bereit sei, die Herrichtung oder Pflege des Geländes zu zahlen.

Auf ihrer Internetseite verweist die Stadt übrigens auf den Barleber See als Alternative zum Petriförder und auf eine Reihe von Flächen außerhalb der Stadt zwischen Jersleben und Plötzky.