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Kriminalität Nach Magida wird Trümper mit Gewalt gedroht

Die Polizei prüft Drohkommentare im Internet. Laut Innenministerium waren 100 Rechtsextreme und "Gewalttäter Sport" bei der Magida-Demo am Montag in Magdeburg.

04.02.2015, 02:31

Magdeburg l Nach der dritten Kundgebung des Magdeburger Ablegers der Anti-Islam-Bewegung Pegida ist es auf der öffentlichen Facebook-Seite der Veranstalter zu Gewaltdrohungen gegen Oberbürgermeister Lutz Trümper gekommen. "Ein Baum, ein Strick, Trümper usw.", hieß es etwa unter einem Foto des verhüllten Otto-von-Guericke-Denkmals.

"Ich werde Facebook-Einträge nicht kommentieren", sagte Trümper der Volksstimme. "Die Kommentare werden von der Kripo auf strafrechtliche Relevanz geprüft", bestätigte Polizeisprecher Frank Küssner. Laut Innenministerium waren unter den 700 Magida-Demonstranten am Montag 100 bekannte Rechtsextreme und "Gewalttäter Sport".

Die Stadt hatte vorab das Guericke-Denkmal verhüllen lassen - zum Schutz, so die offizielle Begründung. Unterdessen deuten immer mehr Anzeichen darauf hin, dass das Magida-Umfeld sich weiter zu radikalisieren beginnt.

Einer der Redner bei der Magida-Kundgebung an der Hauptwache am Montagabend war der Vorsitzende der NPD Sachsen-Anhalt Peter Walde. Der Politiker hatte sich nicht offen zu erkennen gegeben. Zunächst wollte die Polizei den Auftritt Waldes am Montagabend nicht bestätigen. Am Dienstag räumte Polizeisprecher Küssner allerdings ein, dass auf den Volksstimme-Fotos von der Veranstaltung NPD-Mann Walde mit Mikrofon in der Hand zu sehen sei. Walde selbst war für die Volksstimme nicht erreichbar. Eine E-Mail blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

In seiner Rede sprach er von der "Diktatur der Demokraten". Die Magida-Organisatoren nahmen am Tag nach dem Auftritt auf ihrer Facebook-Seite dazu Stellung. In einer Antwort heißt es beispielsweise: "Wir können nicht jeden politisch engagierten Teilnehmer kennen, zumal einige von uns nicht aus Magdeburg kommen." Man wolle keinem das Wort verbieten. Obwohl es sich bei Redner Walde um einen bekannten NPD-Politiker handelt, distanziere man sich von Rechtsextremen, heißt es.

Deutliche Worte kamen von Innenminister Holger Stahlknecht (CDU). "Es wäre nicht überraschend, wenn die NPD Magida und ihre Stimmungen für sich nutzt. Deshalb muss jeder Versammlungsteilnehmer für sich entscheiden, ob er mit der NPD gemeinsam auf die Straße geht", sagte er auf Nachfrage der Volksstimme.

Bislang läuft die Organisation der Magida-Veranstaltung ausschließlich über Facebook.Bei den Organisatoren handelt es sich um zwei Privatpersonen aus Magdeburg. Eine Kontaktaufnahme - außer über soziale Netzwerke - gestaltet sich schwierig. Ein Impressum verweist lediglich auf den Pegida-Verein in Dresden. "Das Dialog-angebot hat bisher noch kein einziger Magida-Teilnehmer angenommen", sagte Trümper. Trotz Gewaltaufrufen gegen seine Person halte er das Gesprächsangebot aufrecht. "Ich rede mit allen, die nicht rechtsextrem oder rassistisch sind", sagte Trümper.