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Kriminalität Mann lauert Frauen im Stadtpark auf

Im Magdeburger Stadtpark treibt offenbar ein Mann sein Unwesen, der
Frauen mit Flüssigkeit bespritzt. In einem ersten Fall wurde eine
24-Jährige mit Kraftstoff besprüht - nun meldete sich eine zweite Frau,
der Ähnliches passiert ist.

05.02.2015, 02:23

Magdeburg l Nach dem Angriff auf eine Joggerin auf dem Elbdamm Mitte Januar hat sich nun eine zweite Frau gemeldet, die von einem unbekannten Mann angegriffen worden sein soll. Wie beim ersten Fall soll ein Unbekannter plötzlich aufgetaucht und der Joggerin eine Flüssigkeit über Kopf, Nacken und Rücken gesprüht haben.

Kurzer Blick zurück: Mitte Januar berichtete die Volksstimme über eine 24-jährige Joggerin, die in der Nähe der Wasserfallbrücke von einem Unbekannten mit einer Flüssigkeit besprüht wurde.

Die junge Frau erstattete damals Anzeige und gab ihre Jogging-Sachen bei den Ermittlern ab. Eine Analyse im Labor des Landeskriminalamtes ergab, dass es sich bei der Flüssigkeit um ein Benzingemisch handelte. Die Polizei veröffentlichte einen Zeugenaufruf, worauf sich allerdings niemand bei den Ermittlern meldete.

Am Dienstag meldete sich eine weitere Frau bei der Volksstimme und berichtete von einem ähnlichen Vorfall. Stefanie Müller* (41) läuft regelmäßig in Magdeburg am Herrenkrug, an der Elbe und im Stadtpark. Auch am vergangenen Sonnabendnachmittag lief die Frau wieder ihre Runde an der Elbe.

"Dieses Mal bin ich eine etwas andere Strecke gelaufen", berichtet sie. In Höhe der Jägerhütte bemerkte sie, wie plötzlich jemand hinter ihr lief. "Vor und hinter mir war keiner. Vermutlich kam die Person aus dem Gebüsch", so die 41-Jährige. Der unbekannte Mann kam immer näher und besprühte die Joggerin mit einer Flüssigkeit. "Ich dachte erst, dass es Schweiß ist. Dann habe ich bemerkt, dass mich jemand anspritzte", sagt Stefanie Müller. Um was für eine Flüssigkeit es sich handelte, ist unklar. "Es roch nach Urin", glaubt Müller.

Sie konnte noch beobachten, wie der Mann weglief. "Ich habe ihn von hinten gesehen." Laut Stefanie Müller soll der Mann zwischen 20 und 30 Jahre alt und ungefähr 1,80 Meter groß sein. Am Sonnabend trug er eine Kopfbedeckung, eine Sportjacke mit weißer Schrift und eine dreckige Jeans.

"Ich war geschockt. Ich habe sofort die Polizei informiert und dann meinen Freund gerufen", berichtet die Frau, die beim Laufen immer ein Handy dabei hat. "Ich traue mich momentan kaum mehr, ohne Begleitung zu laufen", so Stefanie Müller weiter.

Auf Nachfrage der Volksstimme bestätigte die Polizei gestern den erneuten Fall. "Die Aussagen der Frau finden Eingang in die Ermittlungen", sagte Polizeisprecher Frank Küssner. Im Gegensatz zu der 24-Jährigen hat Müller jedoch keine Anzeige erstattet. "Ich dachte, dass es reicht, wenn ich die 110 anrufe und den Fall schildere. Man hat mir gesagt, dass man sich melden wird, wenn es weitere Fragen gibt. Das ist nicht geschehen", sagte Stefanie Müller auf die Frage, warum sie noch keine Anzeige erstattet hat.

Unterdessen dürfte eine rechtliche Bewertung schwierig ausfallen. Es ist nicht ganz klar, was für ein Straftatbestand hier erfüllt ist. Beim Fall der 24-Jährigen wurden Ermittlungen wegen des Verdachts der Nötigung aufgenommen. Da sich nach der Analyse herausgestellt hatte, dass es sich bei der Flüssigkeit um ein Benzingemisch handelte, dürfte möglicherweise auch der Tatbestand der Körperverletzung erfüllt sein.

*Name geändert

Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnumer 0391/546 17 40 entgegen.