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Synagogenneubau Alte Synagoge in Magdeburg als jüdisches Museum

Gesammelt werden derzeit Spenden für den Neubau einer Synagoge. Es gibt aber auch Stimmen, die den Wiederaufbau der Alten Synagoge als Museum für dringlicher halten.

Von Martin Rieß 14.02.2015, 02:18

Magdeburg l Igor Tokar ist Vorsitzender der liberalen Jüdischen Gemeinde zu Magdeburg, die in Opposition zur Synagogengemeinde zu Magdeburg mit ihrem Neubauprojekt steht. Tokar hat sich mit einem offenen Brief an die Stadt gewendet und plädiert dafür, dass die ab 1850 im maurischen Stil errichtete, 1938 verwüstete und 1939 endgültig zerstörte Alte Synagoge wieder aufgebaut und als Museum genutzt wird.

Hier könnte an die 1521 Magdeburger Juden erinnert werden, die dem Holocaust zum Opfer fielen. Neben einem architektonischen Denkmal wäre es hier möglich, an die rund 3000 Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft zu erinnern, die hier zum Ende der Weimarer Republik lebten und die unter anderem 25 Institutionen vorrangig auf dem humanitären und sozialen Gebiet unterhielten.

Igor Tokar schreibt in seinem Brief mit der Bitte an die Stadt um das entsprechende Grundstück: "Die Zeichnungen und Fotografien der zerstörten Synagoge sind erhalten geblieben. Es ist sowohl eine Ehre als auch eine Pflicht vor unseren Nachkommen, den jüdischen wie den nichtjüdischen, sie als Denkmal und Museum des Magdeburger Judentums wieder aufzubauen." Dann erst sei es auch möglich, dass die jüdischen Kinder zu ihren Wurzeln zurückkehren.

Die Befürchtung Igor Tokars: Mit dem Verlust des Bewusstseins für die jüdische Geschichte werde auch die Erinnerung an das Judentum verloren gehen. An geeigneten Denkmalen fehle es im ganzen Bundesland.

Die Alte Synagoge als Museum für eine der bedeutendsten jüdischen Gemeinden in Deutschland sieht der Vorsitzende der liberalen jüdischen Gemeinde im Eigentum von Stadt oder Bund gut aufgehoben.

Was die Erinnerungskultur in Magdeburg angeht, so leistet das etablierte Kulturhistorische Museum seinen Beitrag. Museumssprecherin Freya Paschen verweist auf die Sonderausstellungen zu jüdischen Schulkindern und zu einem Teil an der Schau zum Ersten Weltkrieg, der mit dem Geschichtsinstitut der Uni erarbeitet wurde und derzeit in der Universitätsbibliothek gezeigt wird. Außerdem spielt die Zerstörung von Synagoge und die Verfolgung der Juden in Magdeburg in der stadtgeschichtlichen Ausstellung eine Rolle.

Der Synagogengemeinde zu Magdeburg gehören rund 500 Mitglieder, der liberalen Jüdischen Gemeinde zu Magdeburg rund 250 Mitglieder an.