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Einzelhandel im alten Buckauer Industrieambiente Investorengerangel: Sket vor "Dimitroff"

In die Pläne für ein neues Einkaufszentrum in historischem Buckauer
Industrieambiente kommt Bewegung. Die Stadt will einem
Supermarkt-Investor für die Sket-Brache an der Schönebecker
Straße/Sandbreite den Zuschlag geben. Zwei konkurrierende Interessenten
im Umfeld sollen indes eine Absage bekommen.

Von Robert Richter 05.03.2015, 02:24

Magdeburg l Im alten Kombinat könnten schon bald die Supermarktkunden auf Einkaufstour gehen. Laut einer in der Vorwoche von der Magistratsrunde des Oberbürgermeisters verabschiedeten Beschlussvorlage soll der Stadtrat dafür am 16. April grünes Licht geben und die Aufstellung eines dafür notwendigen Bebauungsplans beschließen.

Das vernagelte und wegen der bröckelnden Fassade teilweise bereits verhüllte alte Sket-Gebäude soll nach den Plänen eines Investors aus Nordrhein-Westfalen (Heinrich Hucke GmbH Co KG) zum Einkaufszentrum umgebaut werden - mit sogenanntem Vollversorger (Edeka-Einkaufsmarkt) sowie Discounter, Drogeriemarkt, Büro- und Dienstleistungsflächen.

Der Unternehmer bestätigte auf Volksstimme-Nachfrage das Interesse. Sein zuständiger Projektentwickler Rudolf Loose (Procunda Immobilien) erklärte am Mittwoch gegenüber der Volksstimme: "Wir wollen die denkmalgeschützte Fassade erhalten und wieder herrichten."

Das Unternehmen hatte sich nach eigenen Angaben für das Areal bereits vor längerem eine Kaufoption bei der landeseigenen MDSE (Mitteldeutsche Sanierungs- und Entsorgungsgesellschaft) gesichert. Während für den Vollversorger (1800 Quadratmeter Verkaufsfläche) mit Edeka Einigkeit herrsche, laufen laut Loose für Discount- und Drogeriemarkt noch Gespräche mit Einzelhandelsunternehmen.

Loose hatte schon bei einer öffentlichen Bürgerversammlung vor über einem Jahr die Pläne vorgestellt. In ganz Südost gebe es bislang zwar mehrere Discounter, aber keinen Vollversorger, betonte er. Das neue Einkaufszentrum solle in Zusammenarbeit mit Akteuren vor Ort wie dem Gewerbeverein entwickelt werden. "Wir wollen keine bestehenden Geschäfte angreifen", sagte Loose. Buckau verbuche Einwohnerzuwächse, diese Entwicklung greife der Investor auf.

Historische Hülle bleibt

Und nicht nur er. Nach Angaben der Stadtverwaltung hatten zuletzt drei potenzielle Investoren in puncto Einzelhandel ein Auge auf Buckau geworfen. So waren auch für das gegenüber vom Sket-Areal gelegene alte Fabrikgelände in der Schönebecker Straße 82 (einst VEB Schwermaschinenbau "Georgij Dimitroff") Pläne für ein Einkaufszentrum mit Vollversorger, Discounter und Drogeriemarkt präsentiert worden. Unweit in der Schönebecker Straße 94, derzeit bereits Standort eines Discounters, möchte zudem ein drittes Unternehmen ein Einkaufszentrum in ähnlicher Dimension entwickeln. Laut Beschlussvorschlag aus dem Baudezernat soll aber nur für das alte Sket-Areal zwischen Schönebecker Straße und Sandbreite der Zuschlag erteilt werden.

Die Verwaltung beruft sich auf das Magdeburger Märktekonzept sowie ein eigens erstelltes Gutachten der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA): "Im Ergebnis dieses Gutachtens muss eine Entwicklung mehrerer Standorte für großflächigen Einzelhandel ausgeschlossen werden." Es könne nur ein Standort zum Zuge kommen.

Ausschlaggebend sei nicht zuletzt der Erhalt historischer Bausubstanz gewesen, heißt es in der schriftlichen Begründung aus dem Magdeburger Baudezernat. Die Verwaltung gibt nach Abwägung verschiedener Faktoren erklärtermaßen dem alten Sket-Areal an der Sandbreite den Vorzug vor "Dimitroffs" alter Montagehalle.

Ob damit das letzte Wort zur künftigen Einzelhandelslandschaft in Südost gesprochen ist, werden die Beratung im Stadtrat und mögliche Reaktionen der zwei Konkurrenzunternehmen zeigen.