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Hochschule Magdeburg-Stendal Studenten machen Computergehäuse zur Küchenreibe

Ob Möbel, Dekoration oder Spielzeug - in Werkstätten für behinderte Menschen entstehen zahlreiche Produkte. Zu dem Angebot könnten schon bald auch Arbeiten von Studierenden der Hochschule Magdeburg-Stendal gehören.

Von Katharina Remiorz 07.03.2015, 01:24

Magdeburg l Im Herbst 2014 erreichte Prof. Franz Hinrichsmeyer vom Institut für Industrial Design die Anfrage von der Genossenschaft der Werkstätten für behinderte Menschen in Niedersachsen, Bremen und Sachsen-Anhalt (GDW NBSA). Sechs Monate später präsentieren elf Studierende des Bachelor-Studiengangs Industrial Design ihre Ideen.

"Wir sind an die Hochschule herangetreten, um gemeinsam die Eigenprodukte in den Werkstätten weiterzuentwickeln", erklärt Annette Rosenfeld von der GDW NBSA.

Fünf Design-Vorschläge in der Auswahl

Im Zentrum der Überlegungen standen neben Design und Marktfähigkeit vor allem die Fertigungsmöglichkeiten in den Behindertenwerkstätten. Die Projektgruppe besuchte deshalb unter anderem eine Werkstatt der Pfeifferschen Stiftungen Magdeburg. "Mit Blick auf die Herstellbarkeit haben wir die Studierenden vor eine besondere Herausforderung gestellt. Sie mussten lernen, sich in ihren Produkten zu reduzieren und verschiedene Herstellungsverfahren evaluieren", so Projektleiter Hinrichsmeyer.

Von den 16 Produkten schafften es 5 in die engere Auswahl. Eines davon stammt von Lolita Bumar. "Für mich war es wichtig ein Produkt zu schaffen, das in seiner Herstellung Spaß macht und die Fähigkeiten des Einzelnen fördert", erzählt die Studentin, die eine ressourcenschonende Lampe namens "Mila" entwickelte.

Überzeugen konnte auch Monika Schacke. Mit "Paperball" konzipierte sie ein Produkt, mit dem nutzlos gewordene Computergehäuse eine neue Funktion erhalten. Ihr Allrounder aus Kunststoff kann zum einen als Halterung für Rezepte und zum anderen als Küchenreibe verwendet werden. Auf die Idee kam die Studentin während des Besuchs in den Pfeifferschen Stiftungen. Da gab es in der Werkstatt viel Computerschrott und eine Stanze. "Wir sind sehr beeindruckt von den tollen Ideen und dass die Studierenden die Herstellungsbedingungen bei der Designfindung berücksichtigt haben. Die Entscheidung, welche fünf Produkte wir unseren Einrichtungen vorstellen, fiel uns sehr schwer", zieht Annette Rosenfeld ihr Fazit.

Umsetzung in Behindertenwerkstätten noch offen

Unter den Favoriten finden sich auch "4 10" von Marcel Fust, der eine Fahrradwandhalterung für die Wohnung entwickelte, Nicolai Rausers Gartengarnitur "Twyn", die sowohl als Bank, als auch als Tisch verwendet werden kann, und "Glade", eine höhenverstellbare Lampe von Dennis Prigornew.

Inwieweit die Produkte realisiert werden, ist allerdings noch offen. "Der nächste Schritt ist, mit den Werkstätten zu sprechen und Kunden zu suchen, die diese Produkte vertreiben würden", so Rosenfeld.