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Sportwissenschaftliche Forschung Uni Magdeburg exportiert Studiengänge

Die Universität Magdeburg wird sportwissenschaftliche Fachkenntnisse und
universitäre Lehrkonzepte in den arabischen Raum exportieren. Ein Ziel
der Kooperation ist, die Tourismus- und Sportindustrie in den Ländern
anzukurbeln.

Von Elena Vohl 14.03.2015, 01:23

Magdeburg l Für den Transfer sollen landestypische Outdoor-Sport- und Spielgeräte und moderne Analyse-Systeme für Bewegungs- und Spieldiagnostik entwickelt werden. "Sport und Bewegung hat jede Menge Zugänge zu ökonomischen Entwicklungspotenzialen. Sie müssen nur erkannt werden", weiß die Sportwissenschaftlerin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Prof. Anita Hökelmann. Mit dem Export der Bachelorstudiengänge "Sport und Technik" und "Sport und Tourismus" in die arabischen Länder Ägypten, Jordanien, Tunesien und Marokko soll dieses Potenzial nun genutzt werden. Im Rahmen des DAAD-Programms "Transformationspartnerschaften" unterstützen die Wissenschaftler des Instituts für Sportwissenschaften ihre Partner vor Ort, die neuen Studiengänge in den kommenden drei Jahren an insgesamt sechs Universitäten im arabischen Raum anzubieten.

Alternativen für den Schulsport

"Sie sollen durch bessere Ausbildung unabhängiger und selbstständiger werden", erklärt Prof. Kerstin Witte vom Studiengang "Sport und Technik".

Bereits zum zweiten Mal durchlaufen die beiden Professorinnen ein dreijähriges DAAD-Programm zur Förderung der Tourismus- und Sportindustrie im arabischen Raum. "Das, was wir damals als Pflänzchen in den Boden gelegt haben, soll jetzt gepflegt werden, damit es wächst und gedeiht."

In zahlreichen Kongressen, Konferenzen und Workshops werden deshalb universitäre Lehrkonzepte aus den Bereichen Bewegungswissenschaft, Trainingswissenschaft, Sportpädagogik, Sportpsychologie und Sportsoziologie individuell transferiert.

Durch die Unterstützung der Magdeburger Wissenschaftlerinnen sollen die Zielländer unterstützt werden, internationale Standards im Schul- und Gesundheitssport umzusetzen und durch effiziente touristische Konzepte konkurrenzfähiger werden. "In diesen Ländern wird Tourismus oft nur für ältere Leute angeboten. Die Touristen werden vor dem Hotel mit Bussen abgeholt, um dann zu Sehenswürdigkeiten gefahren zu werden. Die junge Generation möchte aber lieber Aktivtourismus, der mehr bietet als nur Korallentauchen am Roten Meer", so Prof. Hökelmann.

Zwei Frauen geben den Ton an

Mithilfe der interdisziplinären Studiengänge wird Fachpersonal ausgebildet, das neue Tourismuskonzepte entwickeln kann. Ideen gibt es bereits genug: "Wie wäre es mit einem Radweg am Nil entlang, von Ägypten bis nach Assuan? Was an der Elbe möglich ist, muss doch auch am Nil funktionieren."

Trotz der Unterstützung eines ägyptischen Wissenschaftlers war der Einstieg in die fremde Kultur nicht leicht. Gerade Frauen haben in den von Männern dominierten Ländern wenig zu sagen. Davon ließen sich die beiden Professorinnen nicht abschrecken und überzeugten mit Fachkenntnissen.

"Ein stabiles Universitätsnetzwerk wird unter anderem auch die Positionen von Mädchen und Frauen im Sport in den Zielländern stärken. Da eine Mindestanzahl an weiblichen Teilnehmern Voraussetzung für die Förderung ist, kommen die Männer nicht drum herum, Studentinnen zum Englischkurs zu schicken, damit sie an den Workshops teilnehmen können", erklärt Prof. Witte.

Mittlerweile hat sich ein aktiver Studierendenaustausch erfolgreich etabliert und auch die Universität profitiert vom internationalen Austausch: "Wir entwickeln uns während dieses Programms ständig weiter. Es gilt Vorurteile abzulegen und Herausforderungen zu meistern. Auch wenn wir unterschiedliche Kulturen und Bräuche haben, so haben wir schlussendlich doch alle die gleichen Ziele."