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Zwangskastration für Katzen Tierschützerin fordert mehr Mut von der Stadt

Das Bündnis für Tiere kritisiert ablehnende Haltung des Amtes zur Kastrationspflicht und sieht sehr wohl ein Katzenproblem.

Von Jana Heute 23.03.2015, 02:23

Magdeburg l Die Vorsitzende vom Bündnis für Tiere Magdeburg, Mirjam Karl-Sy, hat von der Stadt mehr Mut beim Thema Kastrationspflicht für freilaufende Katzen gefordert. Die Stadt hat die Einführung einer solchen Kastrationspflicht abgelehnt. Der Leiter des Veterinäramtes Dr. Eike Hennig hatte das damit begründet, dass dies ein zu großer Eingriff in die Rechte von Besitzern freilaufender Katzen wäre. Außerdem sei eine solche Verpflichtung nicht kontrollierbar.

Für die Chefin des Bündnisses für Tiere sind das die falschen Argumente. 254 Kommunen in Deutschland hätten bereits eine Kastrationspflicht für Freiläufer erlassen. Die Länder Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern würden sogar die Einführung einer landesweiten Kastrationspflicht planen. Sie hätten offenbar keine rechtlichen Bedenken.

Falsches Signal
Mit Magdeburgs ablehnender Haltung würden sich uneinsichtige Katzenbesitzer jetzt nur in ihrem Recht bestärkt fühlen und ihren unkastrierten Tieren weitherhin Freigang gewähren, kritisiert Karl-Sy. "Nicht wenige dieser Tiere suchen ständig die geschützten Futterstellen auf, die von den Tierschutzvereinen betrieben werden, wohl auch auf Grund dessen, dass sie von ihren Besitzern nicht ausreichend mit Futter versorgt werden", sagt sie weiter. Veranlassen die Tierschutzvereine dann die Kastration, da die Herkunft der Katzen nicht bekannt sei, freue sich der rechtmäßige Besitzer darüber, Geld gespart zu haben und verklage obendrein den Tierschutzverein wegen Sachbeschädigung, denn Tiere würden leider immer noch nach dem Sachenrecht behandelt, so die Vereinsvorsitzende. Eine Kastrationspflicht für freilebende Katzen könne hier endlich rechtliche Klarheit schaffen, betont sie.

Die Frage, ob die Pflicht überhaupt kontrollierbar sei, stünde nicht primär im Fokus, so Karl-Sy weiter. Man werde sicherlich nicht jedes Tier und jeden Halter kontrollieren können und es werde auch nicht zum Aussterben der Katzen kommen. Mit Einführung einer Kastrationspflicht könnten Tierschützer jedoch nicht mehr "von verantwortungslosen Tierbesitzern gerichtlich belangt werden", wie es in der Vergangenheit schon der Fall gewesen sei.

Angesichts der in der Stadt fehlenden Kastrationspflicht könne man Betreibern von Futterstellen nur raten, "künftig Neuzugänge einzufangen und ins Tierheim zu bringen". Dann werde Magdeburg auch bald merken, dass es hier "doch ein Katzenproblem" gebe. Auch das hatte Amtsleiter Hennig in dem Volksstimme-Artikel vor Kurzem noch verneint.