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Auto wieder da Happy End für Rollstuhlfahrer

Das gestohlene Auto von Dirk Krüger ist wieder da. Eine Frau entdeckte
es nur wenige Kilometer von seinem Wohnort entfernt an der
Bundschuhstraße. Der Lehrer, der auf einen Rollstuhl angewiesen ist, ist
überglücklich.

Von Christina Bendigs 04.04.2015, 03:28

Magdeburg l Als bei Dirk Krüger am späten Donnerstagnachmittag das Telefon klingelt, ahnt er noch nicht, wer dran ist. Es meldet sich die Polizei. Und die hat gute Nachrichten für den Magdeburger, dessen Auto Anfang der Woche gestohlen worden war: Sein behindertengerecht umgebauter, leuchtend roter Ssangyong Korando ist wieder da. Eine Frau hat den Wagen an der Bundschuhstraße in Sudenburg entdeckt - nur wenige Kilometer entfernt von Dirk Krügers eigenem Wohnhaus in Lemsdorf, das in der Nacht zu Montag von Einbrechern heimgesucht wurde, die sein Auto stahlen.

Als die Polizei anruft, ist Dirk Krüger gerade bei seiner Mutter in Ballenstedt angekommen, wo er das Osterfest und seinen Geburtstag verbringen will. Beides wird er wohl ein Leben lang nicht vergessen, denn für Dirk Krüger stand seine Existenz auf dem Spiel. Der Lehrer einer Körperbehindertenschule in Darlingerode im Harz ist auf das Auto angewiesen, um die tägliche Strecke von Magdeburg zu seinem Arbeitsort zurücklegen zu können. Zukunftsängste machten sich breit, er könnte seinen Job verlieren.

Doch der Medienrummel um den 47-Jährigen, der heute Geburtstag hat, löst eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. Als die Volksstimme von seinem Schicksal berichtet, meldet sich das Landesschulamt. Dirk Krüger könne vorübergehend an einer Magdeburger Schule arbeiten, solange bis er ein neues Auto hat und wieder mobil ist. Menschen aus seinem Wohngebiet sprechen den Rollstuhlfahrer an, zeigen sich solidarisch. Ein Nachbar schenkt Dirk Krüger, seiner Freundin und ihren beiden Kindern, die hauptsächlich von seinem Einkommen als Lehrer leben, einen großen Osterkorb. Zeichen des Mitgefühls in einer Zeit, die immer rauer zu werden scheint. "Die Resonanz war gigantisch", erzählt Dirk Krüger tief bewegt.

Medienberichte sind es auch, die schließlich dazu führen, dass sein Auto, das Krüger schon außer Landes glaubte, nur einen Katzensprung entfernt gefunden wird. Sofort macht er sich mit seinem Bruder von Ballenstedt aus zurück auf den Weg nach Magdeburg. "Während der Fahrt wusste ich noch nicht so richtig, ob ich mich freuen sollte oder nicht", sagt er. Denn eines war noch ungewiss: der Zustand seines Autos. Doch als die beiden um die Ecke biegen und Dirk Krüger den roten Ssangyong Korando äußerlich unversehrt dastehen sieht, macht sich Erleichterung breit. Der Wagen steht abgeschlossen da und ist fahrbar, auch wenn er im Innenraum stark beschädigt ist und Teile einfach herausgerissen wurden, die Dirk Krüger nun nach und nach reparieren lassen muss.

Der Finderin ist Dirk Krüger mehr als dankbar. "Es ist nicht selbstverständlich, dass sich Leute bei der Polizei melden", meint Dirk Krüger und will sich noch persönlich bei ihr bedanken.

Ein Täter ist indes noch nicht gefunden. Die Kriminaltechniker der Polizei sicherten im Auto jedoch Spuren, ehe sie Dirk Krüger das Auto wieder übergaben.