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Der Bericht über das Ende des alten HdL im Editharing 13 sorgte für zahlreiche Reaktionen / Zunächst Ausbildungsort für Lehrer und Erzieher "Mit Tränen in den Augen" vom geplanten Abriss gelesen

11.04.2015, 01:19

Magdeburg (hsm) l Die Veröffentlichung eines Fotos vom Haus Editharing 13, dem früheren Ausbildungsort für Lehrer und Erzieher, auf der Heimatseite vom 21. März rief ein großes Leserecho hervor:

"Mit Tränen in den Augen habe ich Ihren Bericht über den bevorstehenden Abriss des ehemaligen HdL im Editharing 13 gelesen. Ich war der erste Direktor bzw. Klubleiter des HdL. In meiner Zeit hat sich das Haus zu einem Schmuckkästchen und Mittelpunkt der Magdeburger Lehrer und Erzieher entwickelt", berichtet Eberhard Heidecke, Jahrgang 1927, aus Magdeburg.

Oben unter dem Dach befand sich die Wohnung des Hausmeisterehepaares Biedermann mit drei schon älteren Kindern. In der unteren Etage zog später noch das Büro des Kreisvorstandes der Gewerkschaft Unterricht und Erziehung Magdeburg ein. In den Garagen auf dem Hof hatte der Bezirksvorstand der Gewerkschaft UuE seinen Fuhrpark, die Büros befanden sich im Gewerkschaftshaus am Ratswaageplatz, dem jetzigen Ratswaage-Hotel. 1954 seien im Haus drei Fremdenzimmer eingerichtet worden, berichtet Heidecke. Das Haus sei eines der schönsten HdL der DDR gewesen. Es fanden dort regelmäßig Tanzveranstaltungen, Vortragsabende oder Weiterbildungen statt. Silvester und Fasching wurde hier gefeiert.

Auch die Tochter des Hausmeisterehepaares Willi und Erna Biedermann meldete sich. Renate Ließmann zog 1945 in die Villa und wohnte dort bis 1957. Sie sagte, dass die Villa zunächst noch das Liegenschaftsamt der Stadtverwaltung beherbergte, bevor es 1950 Haus der Lehrer wurde. Mitte der 1950er Jahre wurden in der Villa die mündlichen Prüfungen der angehenden Lehrer abgenommen, berichtet der heute 90-jährige Horst Neumann, der früher als Sport- und Englischlehrer arbeitete und 1956/57 dort selbst geprüft wurde. Er erinnert sich wie Günter Weißberg noch an einen kleinen HO-Imbiss, der sich dort befand. Beide spielten dort oft Skat.

Petra Ehricke berichtete aus ihrer Schulzeit: "Im Dezember 1957 haben wir im 3.Schuljahr das Märchen ,Aschenputtel` anlässlich der Weihnachtsfeier für die Magdeburger Lehrerkinder im damaligen Haus der Lehrer im großen Saal parterre aufgeführt. Im Jahr 1958 fand dort auch die sozialistische Eheschließung unserer Klassenlehrerin und ihres Mannes in Armeeuniform statt."

Auch Egon Wetschke meldete sich. Er kann sich noch gut an das HdL erinnern, hat er doch am 16. September 1961 seine Frau Barbara an einem warmen Sonnentag dort geheiratet. Als der Neubau des HdL in der Karl-Marx-Straße (heute Breiter Weg) eröffnet wurde, erfolgte durch den Konsum ab 1970 die Renovierung und der Umbau zu einer Tageskrippe, teilte Hannelore Nissen mit. Als stellvertretende Leiterin war sie 1975-1984 zunächst in der Wochenkrippe Editharing 1 angestellt, wo in Schichten tätige Mütter ihre Kinder für die ganze Woche abgeben konnten. Mit dem Auszug des HdL zog die Krippe 1971 als Tageskrippe hauptsächlich für Mitarbeiter der MVB und des Konsums in den Editharing 13. Dort erfolgte die Betreuung der Kinder bis 3 Jahre dann von 6-18 Uhr. 1985 übernahm sie bis 1994 die Leitung der Kinderkrippe, die wegen der Emissionen am Magdeburger Ring geschlossen wurde.

Regine Steinwerth schreibt, dass sie dort Fortbildungsveranstaltungen des Europäischen Bildungswerkes besucht habe, deren Domizil die Villa nach der Wende war. Danach stand das Gebäude wohl leer. Stellvertretend für die Vielzahl von Lesern sei noch Susanna Freund, Frau Eichler, Frau Otto, Frau Ruft und Frau Müller als auch Herrn Prahl und Herrn Krüger für ihre Zuschriften gedankt.