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Kriminalität Ermittlungsgruppe überführt TÜV-Fälscher

27.04.2015, 03:29

Magdeburg l Nach mehr als einem Jahr Arbeit hat die Ermittlungsgruppe "TÜV" der Polizeidirektion Nord ihre Arbeit beendet. Das fünfköpfige Team unter der Leitung von Kommissarin Anja Schrader (35) hat 300 Ermittlungsverfahren gegen 370 Tatverdächtige eingeleitet. Nun hat die Gruppe ihre Tätigkeit beendet und die Ergebnisse vorgelegt.

Grund für das Einsetzen der Ermittlungsgruppe war Ende 2013 ein erheblicher Anstieg, allein in Magdeburg von 142 auf 348 Fälle, von gefälschten TÜV-Plaketten und Urkundenfälschungen (Volksstimme berichtete). "Der Handlungsdruck war groß. Autos mit gefälschten TÜV- und HU-Plaketten sind rollende Zeitbomben", sagt Kommissarin Anja Schrader. Die ermittelten Tatverdächtigen sind Halter, Vermittler, Hersteller.

Es wurden mehrere Durchsuchungen durchgeführt, dabei wurden unter anderem 5 Stempel gefunden und mehr als 50 gefälschte Plaketten sichergestellt. Unter den 370 Tatverdächtigen sind 13 mutmaßliche Hersteller. Sie sollen TÜV-Plaketten gefälscht, hergestellt und TÜV-Berichte fingiert haben. Zu den Hauptbeschuldigten zählen ein 45-jähriger Magdeburger und ein 49-Jähriger aus dem Bördekreis.

Alle Beschuldigten kommen im weitesten Sinne aus dem Kfz-Umfeld. Von einem großen zusammenhängenden Fälscherring gehen die Ermittler indes nicht aus. Es würde sich vielmehr um viele Einzeltäter und Kleinstgruppierungen handeln. Mit relativ wenig Aufwand können die Fälscher schnelles Geld verdienen, etwa 80 bis 150 Euro pro Fälschung. Der volkswirtschaftliche Schaden wird auf mehrere Zehntausend Euro jährlich geschätzt.

Ein Profil der Kunden lässt sich nicht ableiten. Laut Polizei seien Personen jeden Alters und quer durch alle Gesellschaftsschichten mit gefälschten TÜV-Papieren und Plaketten erwischt worden. Häufig tauchten gefälschte Papiere aber bei Fahrer alter Autos auf, die es wahrscheinlich nicht mehr durch den TÜV schaffen würden. Ende 2014 waren die Zahlen zuletzt wieder stark gesunken auf 135 Fälle im Stadtgebiet Magdeburg, weshalb die Ermittlungsgruppe vorerst auch wieder aufgelöst wurde. Steigen die Zahlen wieder an, ist eine Neuauflage nicht ausgeschlossen.