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Unternehmen sollen zahlen Busbahnhof bittet zur Kasse

Mit einem Jahr Verspätung hat das Baudezernat nun einen Entwurf für ein
neues Konzept des Zentralen Omnibusbahnhofes (ZOB) vorgelegt. Demnach
sollen Busunternehmen, die den ZOB anfahren, zur Kasse gebeten werden.

30.04.2015, 03:19

Magdeburg l Mehr als ein Jahr später als erwartet hat das Baudezernat ein Betriebskonzept für den Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) vorgelegt. Darin wird empfohlen, Fernbusfirmen und ÖPNV-Unternehmen an den Kosten für den ZOB zu beteiligen. Stimmen die Stadträte dem Konzept zu, soll diese Nutzerfinanzierung in einer zweijährigen Testphase ausprobiert werden. Derzeit steuern laut Magdeburger Verkehrsbetrieben (MVB) 26 Fernbusse den ZOB täglich an.

Der Entwurf schlägt mehrere Varianten der Nutzerfinanzierung vor. Die vom Baudezernat favorisierte Variante sieht vor, dass 6 Euro für jede Anfahrt im Fernbus- und Gelegenheitsverkehr erhoben werden. ÖPNV-Busse, die den ZOB anfahren, sollen 25 Cent berappen. So würden im Jahr etwa 109 000 Euro zusammenkommen. Hinzu kämen noch Werbe- und Mieteinnahmen. Pro Jahr wird laut Entwurf so mit 122 000 Euro für die ZOB-Kasse kalkuliert. Das würde in etwa 42 Prozent der Gesamtkosten von 292 000 Euro entsprechen. Zum Vergleich: Derzeit liegt die Kostendeckung bei 1,7 Prozent.

Allerdings könnte diese Nutzerfinanzierung nur eingeführt werden, wenn gleichzeitig der Service am ZOB verbessert wird. "Bei den aktuellen Angebots- und Servicequalitäten besteht derzeit keine Zahlungsbereitschaft seitens der Verkehrsunternehmen", heißt es von der Stadtverwaltung. Man rechne damit, dass eine erheblichen Verlagerung von Fern- und Gelegenheitsverkehren auf andere dezentrale Haltestellen im Stadtgebiet stattfinden würde. Um das zu verhindern, sollen etwa die Öffnungszeiten des ZOB-Servicegebäudes (derzeit montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr) auf montags bis sonntags 6 bis 18 Uhr erweitert werden Auch dynamische Bussteiganzeigen sollen eingerichtet und ein permanenter Zugang zu den WCs gewährleistet werden.

"Es ist gut, dass wir jetzt überhaupt ein Konzept haben und viele Punkte aufgenommen wurden, die wir fordern", sagte Linke-Stadtrat Oliver Müller, der sich seit Jahren für ein ZOB-Konzept einsetzt. "Ich frage mich nur, warum das alles so lange dauert", so Müller weiter. In den knapp zwei Jahren hat sich der Fernbusmarkt rasant verändert. Anbieter sind weggefallen (Dein Fernbus), neue hinzugekommen (Postbus) oder haben fusioniert (MeinFernbus Flixbus). "Der Markt ist in Bewegung und entwickelt sich schnell", sagt Müller. Darauf müsse man auch in der Verwaltung reagieren.