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Tarifverhandlungen Magdeburgs Kitas bleiben zu

Die drei Kitas in kommunaler Trägerschaft werden heute geschlossen bleiben. Grund dafür ist der Streikaufruf von Verdi und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Von Peter Ließmann 19.05.2015, 03:25

Magdeburg l "Die betroffenen Eltern wissen seit einer Woche Bescheid", sagt Verdi-Gewerkschaftssekretärin Karin Flügel. Sie ist für die Organisation des Streiks in Magdeburg zuständig. Einen Notdienstplan gebe es darum nicht.

Gestreikt wird in den Kitas "Waldwuffel" in der Stormstraße, "Traumzauberbaum" in der Wiener Straße und "Moosmutzel" in der Kleinen Schulstraße. Alle drei sind kommunale Einrichtungen und werden vom Kommunalen Gebäudemanagement der Stadt verwaltet. Da an nur einem Tag gestreikt werde, sei ein Notdienst nicht erforderlich, so die Gewerkschaftssekretärin. "Und die Elternkuratorien haben durchaus noch Verständnis für die streikenden Erzieherinnen", erklärt Karin Flügel.

Die Streikenden sind heute unterwegs nach Leipzig zu einer Zentralkundgebung, um den Druck auf die kommunale Arbeitgeberseite noch einmal zu verstärken. Verdi und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gehen davon aus, dass zwischen 90 und 100 Teilnehmer aus Magdeburg in Leipzig dabei sein werden. "Es sind nicht nur Kita-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter, sondern auch Kollegen aus dem Sozialamt der Stadt zum Streik aufgerufen", sagt Karin Flügel. Es werde schnell vergessen, dass auch für sie die Tarifverhandlungen gelten, so beispielsweise für Sozialpädagogen.

Stellt sich die Frage für Eltern, ob sie den fehlenden Kita-Tag, für den sie Gebühren bezahlt haben, ihn aber nicht nutzen können, finanziell ausgeglichen bekommen. In den Städten Leipzig und Zwickau bekommen Eltern die Gebühren anteilig zurückerstattet, sie müssen dafür lediglich einen formlosen Antrag bei der Stadt stellen. In Chemnitz beruft man sich dagegen auf "höhere Gewalt", die weder die Stadt noch die Einrichtungen beeinflussen könnten, folglich bekommen Eltern dort die Tagesausfälle nicht zurückerstattet. In Magdeburg ist für die drei kommunalen Kitas diese Frage noch nicht geklärt. Wie Rathaussprecherin Kerstin Kinszorra dazu erklärte, sei man zurzeit ämterübergreifend damit befasst, die rechtliche Lage zu ermitteln. Möglicherweise könne heute eine Aussage dazu getroffen werden.

Ein wichtiger Punkt dabei ist sicherlich der bürokratische Aufwand. In Leipzig und Zwickau werden die Kitas über einen längeren Zeitraum bestreikt, in Magdeburg sind es mit dem heutigen Tag lediglich zwei Streiktage. Zum Vergleich: Ein Kita-Platz kostet in Magdeburg für Eltern pro Monat durchschnittlich 270 Euro. Diesen Betrag durch 21 Betreuungstage geteilt, ergibt 12,85 Euro pro Tag, die den Eltern zurückerstattet werden könnten. Allerdings müssten diese beantragt und dies von der Verwaltung bearbeitet werden.

Für die betroffenen Kitas bedeutet ein Streiktag, dass den Mitarbeitern, die sich am Streik beteiligen, der Lohn für die Zeit des Streiks nicht bezahlt werden muss. Die gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter bekommen den Lohnausfall aus der Streikkasse der Gewerkschaft ausgeglichen. Und ob diese Lohnersparnis von den Kitas an die Eltern weitergegeben werden muss, das will die Stadt jetzt klären.