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Verwaltungsauflagen Festung Mark schlägt erneut Kultur-Alarm

Die Festung Mark macht mit einer Petition an die Ämter erneut auf ihre Probleme aufmerksam. Die Betreiber wünschen sich einen besseren Dialog zwischen Ämtern und Kulturschaffenden. Die Verwaltung hält dagegen und weist Kulturfeindlichkeit von sich.

Von Rainer Schweingel 20.05.2015, 03:21

Magdeburg l Auslöser für die Petition sind Auflagen für die Festung Mark durch das Bauordnungsamt. Die Behörde hatte im Frühjahr kurz vor Abschluss der jahrelangen Sanierung den Betreibern neue Vorschriften gemacht. Im Mittelpunkt stehen unter anderem die eingeschränkte Hofnutzung, strengere Lärmschutzauflagen und die Forderung nach einem Personenzählsystem.

Vorschriften entziehen Wirtschaftsgrundlage

Seitdem sieht die Festung ihre wirtschaftliche Grundlage gefährdet. "Wenn wir das alles umsetzen müssen, können wir den Kulturbetrieb mit Lesungen und Konzerten nicht mehr finanzieren", warnt Christian Szibor. Den Geschäftsführer der Festung Mark ärgert vor allem die aus seiner Sicht fehlende Gesprächs- und Kompromissbereitschaft. "Wir fordern nicht die Umgehung von Sicherheitsvorschriften und auch keine Sonderbehandlung. Aber wir wünschen uns, dass wir gemeinsam mit den Ämtern nach Lösungen suchen können, die die Sicherheit gewährleisten und dennoch den wirtschaftlichen Betrieb der Festung möglich machen. Hierbei sollten die gesetzlich möglichen Ermessensspielräume zugunsten der Kultur ausgeschöpft werden."

In der Folge der Auflagen hatten sich erste große Events wie das Mittelalterfest Spectaculum an andere Orte verabschiedet. Wirtschaftlich seien aber gerade Großveranstaltungen Voraussetzung, um defizitäre Kleinkunst finanzieren zu können, so Szibor. Unterdessen lässt die Festung die Baugenehmigung von Anwälten prüfen und hat Widerspruch beim Bauordnungsamt eingelegt. Unabhängig davon unterstützen Dutzende Kulturschaffende die Petition. Szibor: "Uns haben sehr viele Künstler gesagt, dass auch sie sich mehr Unterstützung aus den Ämtern wünschen."

Verwaltung: Genehmigung enthält auch Vorteile

Das gab den Ausschlag für die Petition, die nach Pfingsten offiziell an den OB geht. "Unser Schreiben soll einen konstruktiven Dialog mit den Ämtern in Gang setzen, über den aktuellen Anlass hinaus. Wir alle wünschen uns einen nachhaltigen Austausch zwischen Ämtern und Kulturschaffenden", so Szibor.

Die Stadtverwaltung weist die Kritik von sich. Man sei nicht "kulturfeindlich", wie in der Petition behauptet. Zudem habe es ein Schreiben an die Festungsanwälte gegeben, das einige Einwände entkräfte. Die Verwaltung könne kaum Einfluss auf Baugenehmigungsverfahren nehmen, da diese von gesetzlichen Regelungen bestimmt würden. Die Genehmigung beinhalte auch Vorteile. So sei die Besucherzahl von 500 auf 1500 erhöht worden. Für einige Veranstaltungen entfielen künftig sogar behördliche Anmeldungen und damit auch Gebühren für die Festung.