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Konjunkturbericht Das Handwerk ist in Bewegung

Positiv ist die Stimmung bei vielen Handwerksbetrieben. Im
Konjunkturbericht benennt die Handwerkskammer Fragen um den Nachwuchs
als über die Zukunft entscheidend.

Von Martin Rieß 29.05.2015, 20:26

Magdeburg l Jüngst hat die Handwerkskammer Magdeburg ihren Konjunkturbericht vorgelegt - die Volksstimme berichtete. Dabei war von einer "bemerkenswerten Kontinuität" und von einer anhaltend guten Stimmung die Rede. Dabei macht Magdeburg auch keine Ausnahme - siehe Infokasten.

Keinen Zweifel lässt aber Burghard Grupe, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, daran, dass es einige Aufgaben gibt, die gelöst werden müssen: "Wirtschaftliche Stabilität ist kein Selbstläufer", sagte er. Er forderte die passenden Rahmenbedingungen. "Der Ausbau der A14 und die Breitbandanbindung aller Regionen müssen schnellstmöglich vorangetrieben werden. Der Fachkräftebedarf im Handwerk wird langfristig nur gedeckt werden können, wenn Initiativen des Handwerks und flankierende Maßnahmen der Politik ineinandergreifen."

Ziel müsse sein, die Attraktivität der dualen Ausbildung weiter zu erhöhen, Betriebe und Jugendliche für eine ganzheitliche duale Ausbildung zu gewinnen (siehe Infokasten) und auch Zielgruppen wie Frauen, Wiedereinsteiger, Ausbildungs- oder Studienabbrecher sowie Jugendliche mit Migrationshintergrund zu begeistern.

Anspruchsvolle Berufe bei Studienabbrechern gefragt

Doch was bedeutet das für Magdeburg? Für Studienabbrecher als Handwerkernachwuchs gibt es zwar Beratungsangebote, aber noch geringe und damit keine statistisch belastbaren Zahlen. Tendenz sei, dass Studienabbrecher ein grundsätzliches Interesse an technischen und "anspruchsvolleren" Berufen haben. Dazu gehören zum einen die Gesundheitsberufe wie Zahntechniker, Hörgeräteakustiker, Orthopädiemechaniker, aber auch das Elektro- und SHK-Handwerk wird nachgefragt. Eine weitere wichtige Größe auf dem Arbeitsmarkt sind daneben die Zuwanderer. Elf von 938 Lehrlingen hatten aber zum Jahresende in Magdeburg gerade einmal eine ausländische Staatsbürgerschaft - das entspricht nur 1,2 Prozent. Aufgrund der Situation in Teilen Europas, dem Nahen Osten und Teilen Afrikas sowie des absehbaren Fachkräftemangels zeigt sich hier eine Herausforderung wie eine Chance: "Für potenzielle Auszubildende ist ein frühzeitiger Zugang zu Sprachkursen - mit dem Erwerb zumindest guter und durch berufsbezogene Termini erweiterter Kenntnisse der deutschen Sprache - unabdingbare Grundvoraussetzung zur Aufnahme einer Ausbildung im dualen System", heißt es von der Handwerkskammer. Und weiter: "Denkbar wäre hier, für die Ausbildungsdauer Instrumente der kooperativen Ausbildung einzusetzen und zusätzlich zur Ausbildung in Betrieb und Berufsschule Deutschkurse verpflichtend anzubieten."

Sicherheit für Lehrlinge und für Betriebe gefordert

Unabdingbar sind zudem frühzeitige Integrationskurse mit dem Schwerpunkt der Erörterung des Lebens und Arbeitens in Deutschland. Insbesondere für minderjährige Flüchtlinge muss ein rechtssicherer Ausbildungsaufenthalt geschaffen werden. Asylbewerber müssten eine in Deutschland begonnene Ausbildung auch abschließen und anschließend von dem Betrieb beschäftigt werden können. Dies sei für die Planungssicherheit der Ausbildungsbetriebe erforderlich.