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Nach Giftalarm Magdeburg untersagt Erdbestattungen auf Ostfriedhof-Teil

03.06.2015, 03:34

Magdeburg l Auf dem südlichen Teil des Ostfriedhofes dürfen künftig keine Erdbestattungen mehr durchgeführt werden. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung durch das Umweltamt nach einem Gift- alarm Mitte Mai. Künftig sollen auf diesem Teil des Friedhofes nur noch Urnenbeisetzungen durchgeführt werden. "Diese erfordern lediglich eine Beisetzungstiefe von 80 Zentimetern", heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung.

Trotz der geänderten Nutzungsbedingungen für einen Teil des Ostfriedhofes gibt das Umweltamt Entwarnung und stufte die genommenen Bodenproben als unbedenklich ein. Laut öffentlich zugänglichem Prüfbericht wurden in vier Bereichen insgesamt sieben solcher Proben genommen. "Nach Einschätzung des Umweltamtes sind Maßnahmen zur Gefahrenabwehr aus bodenschutzrechtlicher Sicht nicht erforderlich, da kein nennenswertes Gefahrenpotenzial gegeben ist", heißt es in der Mitteilung weiter. Bei dem Giftalarm Mitte Mai war beim Ausheben eines 1,80 Meter tiefen Grabes ein ungewöhnlicher Geruch aufgetreten. Friedhofs-Mitarbeiter alarmierten daraufhin die Feuerwehr und den Kampfmittelbeseitigungsdienst, da in der Nähe bereits Weltkriegsschutt gefunden wurde. Im Labor konnte die Feuerwehr an einem Bruchstück einer Glasflasche Formalin nachweisen. Die Grabstelle wurde daraufhin gesperrt. Die Trauergemeinde musste an jenem Tag mit der Bestattung kurzfristig auf einen anderen, unbelasteten Teil des Friedhofes umziehen. Das ausgehobene Grab wurde abgesperrt.

Unklar ist trotz Prüfbericht weiterhin, woher das Formalin kommt. Mehrere Anwohner berichteten der Volksstimme, dass auf diesem Teil des Friedhofes früher Schutt und Müll verfüllt worden sei. Wo heute ein Teil des Friedhofes liegt, stand bis Ende der 1950er Jahre ein Zwischenwerk, ein befestigter Stützpunkt. Dieses Werk ist Teil einer größeren Festungsanlage gewesen, die sich hier befand. An der etwa 100 Meter langen, 50 Meter breiten und sechs Meter tiefen Absenkung des Zwischenwerkes hätten regelmäßig Lkw gehalten und Müll abgeladen. Auch Anwohner hätten das damals getan, so ein Zeitzeuge. Ende der 1960er Jahre sei dieses Zwischenwerk dann verfüllt worden. Dieser Bereich wurde laut Stadtverwaltung etwa Ende der 60er Jahre an den Ostfriedhof angegliedert. Tatsächlich als Friedhof genutzt wird dieser Teil aber erst seit Ende der 90er Jahre.

Trotzdem heißt es in dem nun veröffentlichten Prüfbericht, dass der Stadt "keine Informationen bezüglich der ursprünglichen Flächennutzung" vorliegen würden. Doch lasse sich für die Friedhofsverwaltung der "angenommene Verfüllungsbereich" aufgrund der bisherigen Erfahrungen relativ genau eingrenzen.