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Fahrradaktionstag Magdeburg Radfahrclub ADFC fordert Fahrradbeauftragten

Ein Kinder- und Familienfest steht für den Fahrradaktionstag an. Aber eben auch die Fahrraddemo, die über den Ring führt. Grund gibt es genug, meint der ADFC als Initiator der Veranstaltung am 20. Juni.

Von Martin Rieß 12.06.2015, 03:23

Magdeburg l Der fünfte Fahrradaktionstag steht für Sonnabend in einer Woche, 20. Juni, auf dem Veranstaltungskalender der Stadt (siehe Infokasten). Den Initiatoren vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) geht es dabei wie in den vergangenen Jahren auch um eine politische Botschaft: Die Bedingungen für den Fahrradverkehr müssen verbessert werden.

Der Magdeburger ADFC-Vorsitzende Norman Dreimann macht dabei deutlich: "Wir brauchen wie alle anderen Großstädte auch einen Fahrradbeauftragten!" Und wozu braucht Magdeburg eine Art Fahrradminister? "An vielen Planungen sind oft keine Menschen beteiligt, die sich mit dem örtlichen Radverkehr auskennen."

Führung des Radverkehrs oft unklar

Die Folge: Ohne bösen Willen würden Belange des Fahrradverkehrs - der allen politischen Reden zufolge ja gestärkt werden soll - nicht berücksichtigt. Norman Dreimann: "Fehler müssen dann im Nachhinein mit viel Aufwand und oft ehrenamtlichem Engagement behoben werden. Ein Fahrradbeauftragter wäre von Anfang an in die Planungen eingebunden und könnte helfen, unnötige Fehler und spätere Mehrarbeit zu vermeiden.

Zwar legen die Magdeburger inzwischen 21 Prozent ihrer Wege bis fünf Kilometer im Fahrradsattel zurück. Doch andere Städte haben deutlich bessere Werte. Norman Dreimann sagt: "Das kommt nicht von ungefähr. So ist an vielen Stellen die Führung des Radverkehrs überhaupt nicht zu erkennen."

Das bringe zum einen Gefahrensituationen mit sich - zum Beispiel, wenn Autofahrer wegen schlechter Kennzeichnung von Radfahrspuren die Radfahrer zu spät bemerken. Norman Dreimann: "Eigentlich sollen Kinder ab zehn Jahren ja auf der Straße fahren. Wenn wir sie dies nicht mit gutem Gewissen tun lassen können, dann läuft etwas schief."

Magdeburg hat Spitzenposition bei Fahrraddiebstählen

Ebenfalls ein Problem, das den Radverkehr in der Stadt ausbremst, sind seit Jahren die schlechten Abstellmöglichkeiten. Diese sieht der ADFC-Vorsitzende als einen der wichtigen Gründe, warum Magdeburg in der Statistik der Fahrraddiebstähle eine traurige Spitzenposition einnimmt - noch vor Städten wie Münster, wo die Menschen öfter mit dem Fahrrad unterwegs sind und wo damit mehr der Fahrzeuge gestohlen werden müssten. Benötigt werden ausreichend Anlehnbügel, an denen die Fahrräder eben nicht nur angelehnt, sondern auch angeschlossen werden können.

Ein Negativbeispiel bietet der Bahnhof, an dem die Abstellmöglichkeiten einfach nicht ausreichen. Positivbeispiele erkennt der ADFC-Vorsitzende am City Carré ein paar Meter weiter und an einigen neu gebauten MVB-Haltestellen. "Das reicht aber noch nicht aus, auch an anderen Stellen der Stadt benötigen wir derartige Angebote, wenn wir wirklich möchten, dass die Menschen vom Auto auf das Fahrrad umsteigen", sagt Norman Dreimann.

Dass die Magdeburger mit den Bedingungen für den Fahrradverkehr nicht zufrieden sind, hat nicht zuletzt der Fahrradklimaindex des ADFC im vergangenen Jahr belegt: Die Stadt war bei dieser nicht repräsentativen Umfrage auf die Schulnote 3,9 gekommen - sprich auf einen Wert, wo Luft nach oben ist.