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Tag der Architektur Moderne Häuser mit Raffinesse

Vier Gebäude und zwei Büros waren am Wochenende zum Tag der Architektur geöffnet. Die Volksstimme hat den Büroneubau von B.T. Innovation besucht.

Von Martin Rieß 29.06.2015, 03:14

Magdeburg l Ein neues Bürogebäude ist vor einigen Monaten in der Sudenburger Wuhne 60 in die Höhe gewachsen. B.T. Innovation hat rund drei Millionen Euro in seinen Neubau mit rund 2000 Quadratmetern Nutzfläche investiert. "Darin ist sogar schon die Ausstattung enthalten", berichtet Geschäftsführer Felix von Limburg.

Maßgeblichen Anteil am Gelingen dieses Projekts hat der Architekturprofessor und Präsident der Architektenkammer Sachsen-Anhalt, Ralf Niebergall. Er sagt: "Es ist wichtig zu zeigen, dass anspruchsvolles Bauen auch preiswert möglich ist." Felix von Limburg ergänzt: "Wenn man etwas Besonderes baut, dann ist das auch eine echte Motivation für alle Bauleute."

In zwei Führungen zeigten Architekt und Bauherr gestern den Besuchern das Gebäude. Ralf Niebergall berichtete, dass er noch nie in rund 30 Berufsjahren ein Gebäude aus Fertigbetonteilen entworfen hat. "Und das, obwohl ich ja auch einige Jahre in der DDR tätig war."

Auf jeden Fall war aber klar, dass viel Beton verwendet wird. Grund: B.T. Innovation entwickelt neue Techniken auf dem Gebiet des Bauens mit Beton. 22 Patente und Gebrauchsmuster hält das 1991 gegründete Unternehmen, weitere sind in Vorbereitung. Das Gebäude zeichnet sich durch eine vielfältige Gestaltung trotz der Arbeit mit fertigen Teilen aus. Die Erker eignen sich nicht nur hervorragend, um darin Grünpflanzen abzustellen und als Ablagefläche - sie bieten von innen einen Blick aus dem u-förmigen Gebäude aufs gesamte Betriebsgelände und auf die Umgebung.

Viel Wert legte der Bauherr auf die Nutzung von indirektem Licht. Mit bis zu 2000 Lux lassen sich die Schreibtische so beleuchten - das ist das Vierfache von dem, was an einem normalen Arbeitsplatz vorgeschrieben ist. Ralf Niebergall: "Dank der indirekten Beleuchtung besteht hier auch keine Gefahr, dass die Mitarbeiter von Reflektionen am Bildschirm behindert werden. In einem Fitness- und Entspannungsbereich sollen sich die Mitarbeiter erholen können, wenn sie lange am Bildschirm gesessen haben.

Selbstverständlich sind in das Gebäude auch eigene Patente eingeflossen. Bei der Verschalungstechnik, aber auch dauerhaft im Mauerwerk: Die Betonteile sind mit den patentierten Spannschlössern verschraubt. Diese Technik macht ein schnelles und sicheres Montieren der Gebäudeteile möglich.

Während draußen ein sandsteinfarbener Ton das Betonmauerwerk bestimmt, ist drinnen an vielen Stellen polierter Beton zu sehen. Genau das verleiht dem Gebäude Ruhe und eine nüchterne Eleganz in Grau. Von der oberen Etage sind drei Terrassen zugänglich, eine davon direkt am großen Schulungsraum.

Neuartig auch die Beheizung: Acht Bohrungen reichen bis in 112 Meter Tiefe. Im Winter wird das derzeit elf Grad warme Wasser aus dem Untergrund zur Gewinnung von Heizenergie genutzt, im Sommer dient es zur Kühlung. Die Leitungen für das Wasser sind direkt in den Betonteilen der Decke eingearbeitet. Die Energie zum Betrieb der Geothermieanlage stammt zu einem großen Teil aus der firmeneigenen Solaranlage. Momentan liefert die Photovoltaikanlage sogar mehr Strom, als für den Betrieb der Kühlung notwendig ist.