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Wasseranalyse 46 Brunnen mit zu hoher Nitratbelastung

Eine Analyse von 46 Brunnen ergab, dass viele Brunnen viel zu hohe Nitratwerte aufweisen. Das Wasser ist nicht mehr zum Trinken geeignet.

Von Jana Heute 30.06.2015, 12:56

Magdeburg l Viel zu hohe Nitratwerte hat der VSR-Gewässerschutz bei seinen jüngsten Brunnenwasserproben in Magdeburg festgestellt. Beim Besuch des Vereins-Messmobils im Mai waren von 46 Privatbrunnen Proben abgegeben worden. Das Ergebnis war alarmierend. In mehr als einem Drittel der analysierten Proben lag die Nitratkonzentration oberhalb des Grenzwertes der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter. Die Gewässerexperten warnen deshalb vor einer weiteren Überdüngung der landwirtschaftlichen Böden, die zu einer "unnötig hohen Nitratauswaschung ins Grundwasser" führe, so der VSR.

Sechsfache Überschreitung

Bei den Proben aus Magdeburger Brunnen fanden die Mitarbeiter über 300 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Ottersleben, also die sechsfache Überschreitung der Trinkwasservorgabe. Stark belastete Brunnen stellten die Umweltschützer auch in Diesdorf (252 Milligramm pro Liter), Stadtfeld (131 mg/l), Sudenburg (112 mg/l), Reform (251 mg/l), Salbke (112 mg/l), Fermersleben (99 mg/l) und in Ostelbien (92 mg/l) fest. Damit sei das Wasser nicht mehr zum Trinken geeignet. Wichtig sei zudem, dass derart belastetes Grundwasser nicht zum Befüllen eines Fischteiches genutzt werde. Ansonsten könne es zur Massenvermehrung von Algen und zum Fischsterben kommen. Wer mit nitratbelastetem Brunnenwasser im Garten gießt, müsse das bei zusätzlicher Stickstoffgabe (Düngung) für die Pflanzen berücksichtigen.

Eine gesundheitliche Gefahr beim Gießen mit nitratreichem Wasser sehen Experten grundsätzlich erst einmal nicht. Gießen ja, aber trinken nein, so die Faustformel. Wer im Garten mit nitratbelastetem Brunnenwasser gießt, sollte das Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich mit sauberem Trinkwasser abwaschen, erklärt Dr. René Frömmichen, Laborleiter bei der Trinkwasserversorgung Magdeburg GmbH. Dies gelte vor allem für Blattsalate.

Vorsicht geboten

Gesundheitliche Folgen kann mit Nitraten belastetes Wasser vor allem für Kleinkinder haben, doch auch gesunde Erwachsene können bei dauerhafter "Überdosierung" Schaden nehmen. Zu viele Nitrate stören die Sauerstoffversorgung des Blutes. Müdigkeit und Abgeschlagenheit können die Folge sein. Zudem werden die Nitrate im Körper zu Nitrosaminen umgewandelt, die im Verdacht stehen, Krebs zu erzeugen. Alles in allem ist also Vorsicht geboten, sagt Laborleiter Dr. Frömmichen. Auch der Magdeburger Trinkwasserversorger TWM bietet übrigens die Beprobung von Brunnenwasser an (siehe Infokasten).

Um das Magdeburger Trinkwasser aus der Leitung muss sich unterdessen niemand sorgen. Hier ist der Nitratgehalt verschwindend gering, er liegt bei unter einem Milligramm pro Liter. Die Trinkwasserversorgung in Magdeburg speist sich aus den Grundwasserressourcen der Colbitz-Letzlinger Heide, des Westflämings und der Rappbodetalsperre (Harz).