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Festakt Zachhuber bekommt Ehrenring der Stadt

01.07.2015, 13:02

Magdeburg (ad) l Im Rahmen eines Festaktes im Alten Rathaus ist Waltraut Zachhuber am Mittwoch mit dem "Ehrenring der Landeshauptstadt Magdeburg" ausgezeichnet worden. Im Anschluss trug sich Waltraut Zachhuber in das Goldene Buch der Landeshauptstadt ein. "Die frühere Superintendentin erhielt den Ring in Würdigung ihrer Lebensleistung sowie ihres langjährigen, ehrenamtlichen Wirkens in Magdeburg", heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

Die Laudatio hielt die Fachbereichsleiterin für Kunst und Kultur, Susanne Schweidler. Grußworte sprachen auch der Vorsitzende des Stadtrates, Andreas Schumann, Domprediger Giselher Quast sowie der ehemalige Landtagspräsident, Dieter Steinecke. Musikalisch umrahmt wurde die Festveranstaltung von Katharina Zachhuber (Sopran) unter der Begleitung von Prof. Manfred Fabricius (E-Piano).

"Das über viele Jahre engagierte Wirken von Frau Zachhuber in verschiedensten Bereichen des gesellschaftlichen Lebens für die Landeshauptstadt Magdeburg und ihre Bürgerinnen und Bürger verdient höchste Anerkennung und wird heute mit der Verleihung des Ehrenringes der Landeshauptstadt Magdeburg gewürdigt", sagte Oberbürgermeister Trümper während des Festaktes. "Neben ihrem beruflichen Engagement, das weit über das übliche Maß hinausging, hat Frau Zachhuber vielfältig ehrenamtlich gearbeitet und tut dies bis heute", so Trümper weiter. Als Beispiel nannte er die zahlreichen Stolpersteinverlegungen und das Engagement in der Lothar-Kreyssig-Friedenspreis-Stiftung und im Förderverein Neue Synagoge Magdeburg.

Waltraut Zachhuber, geborene Fabricius, wurde am 5. Oktober 1941 in Christiansfeld in Dänemark geboren. Im Alter von sechs Jahren kam sie nach Deutschland. Nach ihrer Schulausbildung, ihrem Studium der Evangelischen Theologie in Halle (Saale) und ihrem dortigen Wirken als Vikarin war sie zunächst sechs Jahre Pastorin in Schwarzheide-West. 1980 wurde sie Dompredigerin in Magdeburg. Bis 1995 war sie Presse- und Rundfunkpfarrerin der Kirchenprovinz Sachsen. Von 1995 bis 2003 war Waltraut Zachhuber Superintendentin im Kirchenkreis Magdeburg. 1990 wurde sie in die 1. Stadtverordnetenversammlung nach der politischen Wende gewählt und wirkte dort bis 1994. Waltraut Zachhuber gehört zu den Personen, die 1999 den in Magdeburg gestifteten Lothar-Kreyssig-Friedenspreis ins Leben gerufen haben. Bis 2003 war sie Kuratoriums-Vorsitzende der gleichnamigen Stiftung.

Die heute mit dem Ehrenring geehrte Magdeburgerin engagiert sich ehrenamtlich für die Verlegung von Stolpersteinen, war Vorsitzende des "Runden Tisches gegen Ausländerfeindlichkeit in Sachsen-Anhalt" und ist ehrenamtlich Vorstandsvorsitzende des Fördervereins Neue Synagoge Magdeburg e.V. 2001 hatte sie die "Aktion Noteingang" mit ins Leben gerufen. Zudem war und ist Waltraut Zachhuber aktiv im "Bündnis gegen Rechts" und für die jährlich stattfindende "Meile der Demokratie".

Bei ihren Aktivitäten arbeitet sie eng mit Vereinen und Institutionen zusammen. Die Verlegung von Stolpersteinen für Opfer des Naziregimes wäre ohne ihre intensive Recherchearbeit zu den Einzelschicksalen, Lebensläufen und Familiengeschichten in der erreichten Zahl und Qualität nicht möglich gewesen. Mit großem persönlichem Einsatz ist es ihr darüber hinaus gelungen, Jüdinnen und Juden, deren Vorfahren von Magdeburg aus in die Emigration gehen mussten, mit der Stadt zu versöhnen und einzuladen.

Ihrer Initiative ist auch zu verdanken, dass im vergangenen Jahr die 7. Tage der Jüdischen Kultur und Geschichte in Magdeburg stattfanden, die sie als Vorsitzende des Fördervereins Neue Synagoge Magdeburg mitbegründet hat. Dank ihrer integrativen Stärke erarbeitet seit den 1. Kulturtagen eine gleichberechtigte Gruppe aller jüdischen Initiativen, Vereine und Gemeinden das jeweilige Programm.

2003 zeichnete Magdeburg Waltraut Zachhuber für ihr vielfältiges Engagement mit einer Eintragung in das Goldene Buch aus. 2009 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Seit 2012 ist sie Ehrenbotschafterin Magdeburgs.