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Wirtschaft Handwerker sind auf dem Weg

Gesellig können die Handwerker auch - das zeigte das Sommerfest der Kreishandwerkerschaft. Kreishandwerksmeister Klaus-Günther Zehm benannte dennoch eine Reihe von Aufgaben, die dringend gelöst werden müssen.

Von Martin Rieß 05.07.2015, 12:27

Magdeburg l Wie geht\'s weiter mit dem Handwerk? Ganz nah dran ist die Kreishandwerkerschaft Elbe-Börde, die jetzt ihr Sommerfest gefeiert hat. Mit dabei ist Kreishandwerksmeister Klaus-Günther Zehm. Er berichtet davon, dass seine Organisation schon ein gutes Stück vorangekommen ist auf dem Weg der Fusion, dass aber auch noch einige Aufgaben zu bewältigen seien. "Wir haben uns gefunden, wir haben uns gestritten, und wir haben gemeinsam nach Lösungen gesucht", bringt er es auf den Punkt. Gefunden heißt: Die einstmals selbstständigen Kreishandwerkerschaften Haldensleben, Oschersleben, Schönebeck, Burg und Magdeburg haben sich zusammengeschlossen. Im Vordergrund stand dabei der Wunsch, handlungsfähige Strukturen aufzubauen.

Beim Streiten, so gibt Klaus-Günther Zehm unumwunden zu, ging es nicht zuletzt darum, die unterschiedlichen Traditionen miteinander in Einklang zu bringen. Und zu Lösungen gehört als wichtigste Aufgabe für die Zukunft, die Vollversammlung an die Stelle der bisherigen Beiräte treten zu lassen. Wenn die entsprechende Satzung verabschiedet ist, könne im nächsten Jahr ein neuer Vorstand gewählt werden.

Derzeit vertritt die Kreishandwerkerschaft rund 1000 Betriebe, die sich in einer der 54 Innungen engagieren. Der freiwillige Zusammenschluss der Handwerker hat damit rund ein Siebtel der Handwerksbetriebe in Magdeburg und den benachbarten Landkreisen organisiert. Klaus-Günther Zehm sagt: "Es ist nicht allein bei uns in der Region der Trend, dass sich die Menschen nicht mehr an Organisationen binden möchten. Ich bekomme immer die Frage: ,Was macht ihr denn für uns?? Das ist doch der falsche Ansatz. Es muss heißen: ,Was können wir gemeinsam tun??" Zu den vordringlichen Aufgaben der Handwerkerschaften zählt der Vorstand neben der Ausbildung des Nachwuchses auch die Lobbyarbeit. Er berichtet aus seinem Betrieb: "Vor der Umstellung der Rundfunkgebühren musste mein Betrieb aus der Gebäudereinigerbranche 1000 Euro pro Jahr bezahlen. Jetzt sind es 4000. Und ich weiß: Vielen anderen geht es genauso." Probleme wie dieses an die Politik heranzutragen, sei eine der wichtigsten Aufgaben für eine Handwerkerorganisation ? die aber umso mehr Gehör findet, je mehr Betriebe sie vertritt.

Was die Zusammenarbeit mit der Stadt Magdeburg angeht, so gibt sich der Vorstand der Kreishandwerkerschaft Elbe-Börde sehr zufrieden. "Wir haben hier einen Austausch gefunden, der beispielhaft ist für andere Regionen und Kommunen." Und zwar auch innerhalb der Grenzen der eigenen Kreishandwerkerschaft, die neben der Stadt Magdeburg ja auch Gebiete in drei Landkreisen in der Nachbarschaft umfasst.

Als eine weitere wichtige Aufgabe für die Zukunft sieht Klaus-Günther Zehm das Werben um Nachwuchs. Im Gespräch mit der Volksstimme sagt er: "Die Situation hat sich im vergangenen Jahr eher noch verschärft." Dabei sieht er die Kreishandwerkerschaft an einem Strang ziehen mit der Handwerkskammer: "Das Engagement um die Messe Handwerk4You, der Wettbewerb ,Zeig dein Handwerk? und die Werbung um das duale Studium sind da die richtigen Signale." Nur: Ob diese ihr Zielpublikum wie gewünscht erreichen und auch zur Aufwertung des Images des Handwerks beitragen, muss sich erst noch zeigen.

Übrigens: Normalerweise feiern die Kreishandwerker ihre Sommerfeste im Freien. Aufgrund der aprilhaften Allüren des Juni waren sie aber in Räumen des Berufsbildungszentrums des Handwerks in der Harzburger Straße untergekommen.

Mehr über die Kreishandwerkerschaft gibt es unter kh-elbe-boerde.de im Internet.