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Kriminalität Intensivtäter bekommt zweite Chance

07.07.2015, 23:02

Magdeburg l Allein die Verlesung der Vorstrafen von Adriano S. am Dienstag vor dem Landgericht Magdeburg dauerte mehr als 20 Minuten. 14 Einträge mit jeweils mehreren Taten umfasst die Akte des 24-jährigen Magdeburger Intensivtäters, der bereits in der JVA Burg einsitzt. Nun kommen mit schwerem räuberischen Diebstahl mit Körperverletzung und Diebstahl mit Waffen weitere Einträge hinzu.

Die Richter der ersten Strafkammer verurteilten den 24-Jährigen zu einer Gesamtstrafe von 5 Jahren und einem Monat und dem Aufenthalt in einer Entziehungsanstalt, in der die Drogensucht des Magdeburgers behandelt werden soll. Die Therapie dort soll der 24-Jährige demnächst antreten, so dass er das Gefängnis bald verlassen wird. Staatsanwaltschaft und Verteidigung verzichteten auf Rechtsmittel.

Was war passiert? Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Adriano S. im Januar 2014 in den Keller eines Mehrfamilienhauses am Ulrichplatz in Magdeburg eingebrochen war und einen Zeugen, der ihn bei der Tat entdeckte, mit einer Waffe bedroht und mit Pfefferspray angegriffen hat. Weil Bewohner versucht hatten, ihn in dem Keller einzusperren, zerschlug er mit einer Axt zwei Türen und konnte so entkommen.

Bei einer zweiten Tat im April 2014 hat er in einem Elektronikfachmarkt in Magdeburg einen Tablet-Computer entwendet. Bei der Tat dabei war seine 2-jährige Tochter. Ihr drückte er das Tablet in die Hand und versuchte, über den Mitarbeiterausgang zu entkommen. Ladendetektive stellten ihn wenig später vor dem Geschäft.

Adriano S. sitzt wegen anderer Taten bereits in der Justizvollzugsanstalt Burg ein. So soll er Anfang 2014 etwa eine 77-jährige Rollstuhlfahrerin in Stadtfeld-Ost in ihrer eigenen Wohnung bestohlen haben (Volksstimme berichtete). Der Fall erregte damals landesweit wegen der Skrupellosigkeit für Aufsehen. Wenig später knackten er und sein Partner einen Safe einer Einrichtung für betreutes Wohnen in Cracau.

Aufgrund einer juristischen Besonderheit kommt Adriano S. wahrscheinlich trotzdem schon sehr bald aus dem Gefängnis. Denn eigentlich müsste er aufgrund der alten Urteile bis August 2017 in der JVA Burg einsitzen. Da nun aber die beiden damals noch unbekannten Taten mit den alten Urteilen eine neue Gesamtstrafe ergeben, ergibt sich auch eine neue Situation. Das bereits abgesessene Jahr wird Adriano S. angerechnet. Das Gefängnis wird er in den nächsten Wochen für den Therapieaufenthalt verlassen können. Der Therapieaufenthalt wiederum wird auf die Gesamtstrafe von 5 Jahren und einem Monat angerechnet.