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Werkschließung Albi-Saftfabrik baut Maschinen ab

Nach der Wende hatte Albi die Tradition der Fruchtsaftproduktion in Magdeburg fortgeführt. Dieses Kapitel geht nun zu Ende

Von Martin Rieß 03.08.2015, 23:26

Magdeburg l Die Geschichte der Fruchtsaftproduktion in Magdeburg geht zu Ende: Nachdem Mitte April das Aus für die Produktion bei der Albi-Tochter Multi 12 angekündigt worden war, haben inzwischen Demontagearbeiten auf dem Gelände am Klosterkamp begonnen. Lastwagen sind vorgefahren, und mit Kränen werden Teile der abgebauten Anlagen auf die Fahrzeuge verladen.

Die Unternehmensführung des Lebensmittelproduzenten hatte das Ende ihres Magdeburger Standorts auf den wirtschaftlichen Druck in der gesamten Branche zurückgeführt. "Hoher Kostendruck und harter Preiskampf am rückläufigen Fruchtsaftmarkt haben zu dieser unternehmensstrategischen Entscheidung geführt", hatte Multi 12-Geschäftsführer Christian Lang im April während einer Pressekonferenz gesagt.

Neben diesem Druck aus den großen Einzelhandelskonzernen wird aber auch der seit Jahren anhaltende Trend auf dem deutschen Fruchtsaftmarkt einen Teil zu der Entscheidung beigetragen haben: So haben laut dem Verband der deutschen Fruchtsaft-Industire rund 375 Hersteller im vergangenen Jahr 3,7 Milliarden Liter Frucht- und Gemüsesäfte hergestellt. Damit einher ging ein Pro-Kopf-Verbrauch von 32 Litern. Ein Jahr zuvor lag dieser Wert noch bei 33 Litern und zehn Jahre zuvor mit 42 Litern sogar zehn Liter darüber. Das bedeutet: Ein Wachstum ist nur durch die Verdrängung von Mitbewerbern und durch die Expansion auf Märkten außerhalb Deutschlands möglich.

Standort auf der Kippe

Im Jahr 2006 hatte der Magdeburger Standort übrigens schon einmal zur Disposition gestanden: Zwar wurden in Magdeburg ohnehin Mehrweg-Saftflaschen und zunehmend Saftkartons abgefüllt - dennoch hatte die Einführung des Pfands auf Einwegflaschen das Unternehmen in seiner Gesamtheit getroffen. Damals war von einer Gefahr für das Gesamtunternehmen die Rede.

Mitarbeitern, denen im Zusammenhang mit der Standortschließung in Magdeburg gekündigt worden ist, hatte das Familienunternehmen in der Nähe von Ulm eine neue Stelle angeboten. Bei einer Entfernung von 600 Kilometern zu diesem Standort allerdings hätte dies in der Regel auch einen Fortzug aus der Region Magdeburg bedeutet.

Die Albi-Fruchtsaftproduktion hatte in der Nachwendezeit übrigens auf bewährte Traditionen am Standort Klosterkamp gesetzt: In den Jahrzehnten zuvor war an dieser Stelle die Ogema (für "Obst und Gemüse Magdeburg" ansässig.