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Kontroverse Debatte nun auch unter Stadträten / Vier Ja- und vier Gegenstimmen / Endgültig wird Donnerstag entschieden Haarscharf: Bauausschuss lehnt Schlachthof-Projekt ab

Von Karl-Heinz Kaiser 21.05.2011, 04:31

Stadtfeld. Der für die Stadtentwicklung einflussreiche Bauausschuss hat Donnerstagabend die umstrittene Schlachthof-Investition nicht empfohlen. Das Ergebnis fiel bei 4 Ja- und 4 Gegenstimmen allerdings knapp aus - gegen einen "Handelshof".

Vor der kontroversen Debatte über die beabsichtigte Sanierung der drei denkmalgeschützten leeren Hallen und Ansiedlung von Discountern sowie Gastronomie hatte die Verwaltung das Projekt vorgestellt (wir berichteten). Es gehe grundsätzlich konform mit dem Märktekonzept der Stadt, hieß es. Davon war CDU-Rat Reinhard Stern nicht überzeugt. Die neuen Märkte würden die Existenz von Händlern in der Großen Diesdorfer und der Olvenstedter Straße gefährden, sagte er. Außerdem würde die Verkehrslage auf der Liebknechtstraße verschärft. Dem pflichtete Bernd Krause (Die Linke) bei. Auch er lehnte ab - die Investition sei nicht ratsam. SPD-Stadtrat Olaf Czogalla widersprach. Es sei gut, die Denkmale zu erhalten, betonte er und stimmte am Schluss mit Ja.

Sein Fraktionskollege Martin Rohrßen erteilte dem Projekt eine Absage - das belaste auf jeden Fall Stadtfeld. Davon überzeugt war auch der Grüne Jürgen Canehl. Außerdem: Mögliche Wohnbebauung werde so beeinträchtigt, sagte er. Das konnte Gregor Bartelmann (FDP) nicht nachvollziehen: "Über ein Jahrzehnt hat sich hier nichts getan." Für das Projekt hatte zuvor auch Frank Schuster (CDU) vehement argumentiert und später mit Ja gestimmt. Wenn das abgelehnt werde, dann "wird das 10 bis 15 Jahre so bleiben und die Gebäude verfallen", warnte er. Der future-Rat Mirko Stage brachte mit seiner Zustimmung auch einen Kompromissvorschlag ein. U. a. dürfe der Investor erst bauen, wenn bestimmte Fragen gelöst/untersucht seien, so das Verkehrsproblem, hieß es. Das fand die Mehrheit. Die Gesamtvorlage - Einleitung eines Bebauungsplanes - erzielte nur Stimmengleichheit. Das gilt als Ablehnung. In Hinblick auf die endgültige Entscheidung am Donnerstag im Stadtrat wird das unterschiedlich gewertet. Gegner hoffen auf Ablehnung mit Pauken und Trompeten, Befürworter glauben an einen Sinneswandel - für das Vorhaben. Projektentwickler Andreas Voigt äußerte sich optimistisch: Er hoffe angesichts des 4 : 4-Ergebnisses im Ausschuss, dass sich die Ratsmehrheit doch dafür entscheide. Das Projekt basiere auf soliden Gutachten. Seine Weimarer Firma will eine zweistellige Millionen-Summe für die Sanierung der im Verfall begriffenen Schlachthofgebäude investieren.