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Offizielle Eröffnung der sanierten Kita "Bertis Biberburg" mit einer in Fermersleben kontrovers diskutierten Architektur des Anbaus Großzügig, modern und gewöhnungsbedürftig

Von Jens-Uwe Jahns 03.06.2011, 04:30

Ende gut, alles gut. Das steht im Fall der Sanierung mit Anbau der Kita "Bertis Biberburg" unter dem Strich. OB Lutz Trümper bezeichnete es vorgestern "als großes Geschenk für die Stadt", denn ein Großteil der 890000 Euro kam aus dem Konjunkturpaket II. Doch zahlreiche Probleme in der Bauphase hatten das Projekt lange überschattet.

Fermersleben. Als vorgestern Oberbürgermeister Lutz Trümper gemeinsam mit dem Kita-Träger Kindertagesstätten "Am Salbker See" e. V. die frisch sanierte Kita "Bertis Biberburg" und ihren neuen Erweiterungsbau in Fermersleben eröffnete, war alles wieder gut. Vergessen die vielschichtigen Probleme beim komplizierten Bau, vergessen die Querelen mit einer Trockenbaufirma, die dreimal abgemahnt werden musste, weshalb der Wiedereinzug der Kinder zweimal verschoben werden musste. Vergessen auch der Ärger ums Geld, da die Baukosten ständig stiegen. Vergessen auch der Elternärger über das Ausweichquartier in der Altstadt.

Gestern gab es endlich gute Gründe, sich zu freuen. Denn das im Juni 2010 begonnene Projekt fand mit der offiziellen Schlüsselübergabe an Kita-Leiterin Verena Wendt seinen versöhnlichen Abschluss.

Die vom Achitekturbüro Kirchner+Przyborowski geplante energieeffiziente Sanierung des Altbaus und der Neubau des modernen neuen Erweiterungsgebäudes ist für Trümper "ein Experiment, das auf den ersten Blick gelungen ist". Nicht jeder in Fermersleben sieht das so: Die historische Villa hat einen Anbau in schrillem Farbton bekommen. Selbst Elvira Schulze, Vorsitzende des Fördervereins "Kita Am Salbker See" bezeichnet es als "gewöhnungsbedürftig". Doch drinnen geht es geräumiger als je zuvor zu. Denn nun bietet die Kita Platz für 75 Knirpse (bisher 62).

Ursprünglich waren für Sanierung und Erweiterungsbau vom Architekten 810000 Euro kalkuliert worden. Am Ende kostete es fast 80000 Euro mehr. Dadurch musste die Stadt ebenso draufzahlen wie der Kita-Trägerverein seinen Eigenanteil von 12 Prozent der Gesamtinvestition aufzustocken hatte. Elvira Schulze: "Das war hart, aber wir sind heute sehr stolz darauf, es als sehr kleiner Verein geschafft zu haben."

Vermutlich ist inzwischen auch der Ärger von Vater Thomas Sallmann verflogen, der sich im April empört an die Volksstimme gewandt hatte, als klar wurde, dass die Kinder am 15. April in eine noch nicht fertige Einrichtung zurückziehen: "Ich komme mir wie viele Eltern verklapst vor." Inzwischen dürfte er froh darüber sein, dass die Kinder ihren Tag in einer schönen neuen Einrichtung verbringen können. Alle Räume in Alt- und Erweiterungsbau sind behindertengerecht bzw. barrierefrei über einen neuen Aufzug zu erreichen. Eine Innentreppe verbindet Alt- und Neubau. Die Räume für Personal, Leiterin, Küche, Lager und Technik sind im Kellergeschoss des Altbaus untergebracht. Der neue Mehrzweckraum mit Stuhllager und die Teeküche finden ihren Platz im Obergeschoss der Erweiterung.