1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Die Hitliste der häufigsten Betrugsmaschen im Norden Sachsen-Anhalts

Die Hitliste der häufigsten Betrugsmaschen im Norden Sachsen-Anhalts

16.11.2012, 18:01

Magdeburg (mf) l Der Betrug im Internet, an der Haustür oder am Telefon. Es kann jeden treffen - ob Hochschulprofessor, Student, Handwerker oder Senior. In einer Hitliste der häufigsten Delikte haben die Magdeburger Ermittler die wichtigsten Maschen zusammengefasst.

Der Internetbetrug: Er hat sich von der Masse her an die Spitze gesetzt. Der Angriff erfolgt oft per E-Mail mit den verschiedensten Varianten wie einem angeblichen Erbe, das man ausgezahlt bekommt, wenn man ein paar hundert Euro für die Bearbeitung überweist. Die Masche ist auch mit einem Lotteriegewinn möglich. Manchmal fordert auch ein Inkassobüro eine überhöhte Summe und der per E-Mail Angeschriebene kann die Sache "mit einer kleinen Überweisung aus der Welt schaffen". Alles Betrug: Bei E-Mails durch Unbekannte ist immer höchste Vorsicht angebracht. Die Masche des "Vorschussbetruges" ist übrigens schon seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Nur waren die Briefe damals aus Papier.

Der Identitätsbetrug: Die Masche des Internet-Phishing (Abfischen von Kontodaten und Adressen) ist im Wachsen. Dabei nutzen die Täter gestohlene EC-Karten-Daten und Adressen, um im Internet einzukaufen. An die Daten gelangen die Täter oft nicht mehr nur durch den klassischen Diebstahl der Dokumente, sondern oft durch sogenannte "Schadsoftware" wie Trojaner oder Ähnliches. Grundregel: Geben Sie nie Ihre Daten leichtfertig heraus. Mehr unter www.bsi-fuer-buerger.de.

Der Zettel-Trick oder Glas-Wasser-Trick: Einer der zahllosen Varianten an der Haustür, um in die Wohnung zu kommen. Dabei gibt sich der scheinbar harmlose Betrüger als Freund des Nachbarn aus und will nur mal eben diesem eine Nachricht hinterlassen. Die Opfer gehen dann zur Suche nach einem Stift in die Wohnung, sind abgelenkt, so dass der geübte Täter die anderen Räume unbeaufsichtigt durchsuchen kann.

Der klassische Arbeiter- oder Amtspersonen-Trick an der Haustür: Nicht nur bei Senioren funktioniert diese Masche. Die Betrüger geben sich oft als Amtspersonen (Polizisten, Ordnungsbeamte, GEZ-Kontrolleure) oder als Handwerker aus. Angeblich müsste irgendwas im Haus kontrolliert werden. Als Druckmittel wird manchmal auch eine Havarie vorgegeben. In allen Fällen gilt: Die Kette zur Tür geschlossen halten, Ausweis zeigen lassen und im Zweifel an der Dienststelle Rückfrage halten. Betrüger werden bei solchen Ankündigungen unruhig und suchen dann das Weite.

Der Toiletten-Trick: Die Täter klingeln bei den Opfern an der Wohnungstür und fragen, ob sie denn mal kurz auf Toilette können. Ein unbeobachteter Moment wird dann zum Durchsuchen der Schränke ausgenutzt. "Mal ehrlich? Wann haben Sie das letzte Mal bei völlig Fremden geklingelt und gefragt, ob Sie mal auf die Toilette dürfen. Darauf muss man nun wirklich nicht reinfallen", erklärt Hauptkommissarin Ilona Wessner.

Die selbstgerickte Decken oder Teppiche im Angebot an der Haustür:Der Trick zielt oft nicht auf den Kauf der "Ramschware" ab, sondern die Täter wollen auch hier in die Wohnung. Während ein Betrüger großzügig und breit mit einem gewaltigen Redefluss eine Decke vor den Augen des Opfers ausbreitet, schlüpft ein Komplize unter dem Sichtschutz der Decke in die Wohnung des Opfers.

Der klassische Enkeltrick: Der Täter beginnt zunächst mit einer harmlosen Ausgangsfrage wie "Rate mal, wer da anruft?", bis das Opfer reagiert und fragt: "Bis Du es?" Meist nennt die oder der Angerufene den Namen des Enkels und so gibt sich der Täter dann als Familienmitglied aus. Meist wird dabei ein "schwerwiegendes Problem" vorgetäuscht und die gute Oma kann dann mit Geld aushelfen. Der Grund variiert oft zwischen einem Unfallschaden, ein Sonderangebot von Haus und Auto oder Ähnliches. Die Oma wird dann aufgefordert, vom angeblichen Enkel das Geld an einen seiner Freunde zu übergeben, weil er selbst nicht kommen kann.

Bauarbeiter als Hochstapler: Mehrfach ist die Masche bereits im Landkreis Börde und im Salzlandkreis benutzt worden. Handwerker bieten angebliche Schnäppchen-Leistungen, kassieren das Geld und verschwinden dann einfach, ohne die Leistung zu erbringen. So versprachen Arbeiter im Landkreis Börde Kupferrohre zu installieren und bauten einfach goldfarbene Kunstoff-Dachrinnen an. Im Salzlandkreis waren Bautruppen mit Teer unterwegs, die Auffahrten mit Asphalt versehen wollten. Stattdessen klecksten sie ein bisschen Teer auf die Erde.

Falsche Verbraucherschützer: Es ist schon ziemlich dreist, wenn man einen Service anbietet, um vor Betrüger zu schützen - vor allem, wenn man selbst einer ist. Die falschen Verbraucherschützer verlangen 79 Euro dafür, vor Betrugsmaschen zu schützen. Außer vor der eigenen.