1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Schüler stolpern über schlimme Schicksale

Zehn junge Elbestädter engagieren sich für Stolpersteine Schüler stolpern über schlimme Schicksale

Von Madlen Schäfer 28.10.2011, 04:23

Überall in Deutschland machen Stolpersteine auf die Schicksale von Opfern des Nationalsozialismus aufmerksam. Auch in Magdeburg. Schüler des Hegel-Gymnasiums haben sich ein Jahr intensiv mit den Erinnerungsmalen auseinandergesetzt.

Magdeburg l Jugendliche von heute interessieren sich nicht für Geschichte? Von wegen. Seit gestern säumen 21 neue Stolpersteine an sechs Orten die Straßen Magdeburgs. Die 14. Verlegung dieser Steine in Magdeburg ist auch dem Einsatz von zehn Magdeburger Schülern zu verdanken. Sie unternahmen einiges, um den Arbeitskreis "Stolpersteine für Magdeburg" bei seiner Arbeit zu unterstützen. Mit Putzmitteln bewaffnet machten sie sich auf, um bereits verlegte Stolpersteine zu säubern. Und für die Anschaffung neuer Stolpersteine sammelten sie 1700 Euro Spendengelder.

Ihre bedeutendste Arbeit lag jedoch in Recherchen im Stadtarchiv. Hier wälzten sie im Sommer sogar bei hohen Temperaturen zig Akten, während ihre Mitschüler hitzefrei genossen, um mehr über die jüdischen Familien Warzecha und Rosenthal aus Magdeburg herauszufinden. Beide waren von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet worden. "Im Unterricht hatten wir bereits über das Dritte Reich gesprochen. Doch es ist etwas anderes, sich auch mit der Geschichte von Juden, die in der eigenen Heimat gelebt haben, zu beschäftigen", erzählt die Schülerin Marie Heuer. "Wir haben unter anderem erfahren, dass ein 2-jähriges Kind deportiert wurde. Das war äußerst ergreifend."

Der Stolperstein für die Familie Warzecha wurde gestern in der Peterstraße/Ecke Jakobstraße verlegt, der für die Familie Rosenthal in der Jerichower Straße 36.