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Ehemalige Pädagogin darf nicht über Thema Schule reden Sarrazins Frau in Halberstadt ausgeladen

Von Tom Koch 22.02.2013, 01:17

Halberstadt l Sarrazin bleibt in Halberstadt unerwünscht. Diesmal trifft die Ausladung mit Ursula Sarrazin die Ehefrau des umstrittenen Politikers Thilo Sarrazin. Sein Auftritt im Halberstädter Dom war im Februar 2011 abgesagt, nach heftigen Protesten knapp acht Wochen später nachgeholt worden.

Die frühere Pädagogin sollte im April in der kirchlichen Gesprächsreihe "Halberstädter Abende" über Probleme im Bildungswesen sprechen. Der Gemeindekirchenrat des Evangelischen Kirchspiels hat entschieden, Ursula Sarrazin dürfe nicht in Halberstadt auftreten.

Pfarrer i.R. Hartmut Bartmuß, einer der Organisatoren und Moderatoren der Gesprächsreihe, sagte gestern der Volksstimme, der Auftritt von Ursula Sarrazin könnte für ähnliche Konflikte wie vor zwei Jahren sorgen, laute die offizielle Begründung des Gemeindekirchenrates für die Ausladung. "Wer an eine solche Unruhe geglaubt hat und diese vermeiden wollte, hat damit das Gegenteil erreicht", stellte Bartmuß fest.

Den Vorwurf der Sippenhaft erhob unterdessen die ausgeladene Ursula Sarrazin in einem Schreiben an Hartmut Bartmuß. Sie schildert in ihrem Buch "Hexenjagd" persönliche Erfahrungen im Berliner Schuldienst. Der aktuelle Fall einer neunjährigen Schülerin in Halberstadt, die von Pädagogen nicht davor bewahrt werden konnte, krankenhausreif geschlagen zu werden, belege, auch hierzulande gebe es in den Schulen große Probleme, gab Bartmuß zu bedenken. Wie der Pfarrer von der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche berichtete, habe der Historiker Michael Wolffsohn unterdessen seinen für September geplanten Auftritt beim "Halberstädter Abend" infrage gestellt. Laut Bartmuß habe der jüdische Intellektuelle erklärt, die "Sarrazin-raus-Rufe" in Halberstadt seien nicht nur undemokratisch und unerträglich, sie erinnerten ihn an den Ruf: "Juden raus".

Auch Bartmuß kritisiert die evangelische Kirche: "Wir beschneiden uns selbst in unserer Meinungs- und Redefreiheit, das ist schlimm und steht im Widerspruch zum von der Evangelischen Kirche in Deutschland für 2013 ausgerufenen Jahr der Toleranz. Seite 5