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Corinna Grimm begleitet Hollywood-Dreharbeiten im Dom Restauratorin schaut Clooney über die Schulter

Von Jörg Endries 07.05.2013, 03:20

Halberstadt. So nah wie Corinna Grimm wird in Halberstadt kaum jemand der Hollywood-Crew um Oscar-Preisträger George Clooney kommen. In der kommenden Woche dreht der Regisseur, Schauspieler und Produzent im Halberstädter Dom Szenen für seinen neuen Film "The Monuments Men".

Lampenfieber hat Corinna Grimm schon. Sie hat das Privileg, bei den Dreharbeiten zu George Clooneys Film "The Monuments Man" dabei zu sein. Prominente Hollywood-Stars werden ab Mitte der kommenden Woche im Halberstädter Dom vor der Kamera stehen. Der wird für die Dauer der Dreharbeiten allerdings zur besucherfreien Zone erklärt. Zur Crew um den zweimaligen Oscar-Preisträger George Clooney gehören unter anderem Cate Blanchett, Matt Damon, John Goodman und Bill Murray.

"Schließlich ist der Dom keine auswechselbare Pappkulisse. Hier geht es um einen Schatz, der kleinste Kratzer muss vermieden werden."

Stars, die man im Halberstädter Dom nicht alle Tage sieht. Und wenn man ihnen so nah kommt wie die 37-jährige Steinrestauratorin, kann man vor Aufregung schon mal feuchte Hände bekommen. "Als ich den Anruf erhalten habe, dass ich dabei bin, fand ich das im ersten Moment toll. Im nächsten dachte ich, oh Gott, was kommt da auf dich nur zu." Trotzdem zeigt sich die Magdeburgerin, die seit 2001 den Halberstädter Dom betreut, entspannt. Frauenschwarm George Clooney spiele für sie gar keine Rolle. "Ich bin zwar aufgeregt. Aber weniger wegen der Stars, sondern mehr wegen der enormen Verantwortung, die ich bei den Dreharbeiten trage", sagt Corinna Grimm.

"Ich muss für alles meinen Kopf hinhalten." Sie schaut den Filmleuten kritisch über die Schultern und passt auf, dass im wertvollen Dom nichts beschädigt wird. "Schließlich ist der Dom keine auswechselbare Pappkulisse. Hier geht es um einen steingewordenen Schatz, der kleinste Kratzer muss vermieden werden. Im Dom ist nichts austauschbar wie in einem Studio."

Die enorme Verantwortung fängt bereits beim Aufbau der umfangreichen Technik an, weiß die Fachfrau, die auch bestens auf die womöglich 1000 Fragen des Hollywood-Teams vorbereitet ist. Etwa um die 100 Leute tummeln sich wahrscheinlich beim Dreh im und am Gotteshaus. "Beim Aufbau der Scheinwerfer muss man darauf achten, dass sie den kostbaren Objekten im Dom nicht zu nah kommen. Die enorme Wärmeentwicklung kann die Kunstwerke beschädigen", erzählt Corinna Grimm. Ihr Fachwissen ist auch gefragt, wenn im Dom Nebel zum Einsatz kommt. "Man muss auf seine Zusammensetzung achten, damit er nichts angreift." Weil die Steinrestauratorin keine Filmdebütantin ist, weiß sie, worauf sie aufpassen muss. "Bei den Dreharbeiten zum Film \'Die Päpstin\', die ich in der Stiftskirche Gernrode beaufsichtigt habe, ist Nebel eingesetzt worden. Passiert ist nichts."

"Das Team aus Babelsberg und Hollywood arbeitet sehr professionell. Ich habe ein gutes Gefühl."

Corinna Grimm ist sich sicher, dass auch im Dom alles gelingt. "Das Team aus Babelsberg und Hollywood arbeitet sehr professionell. Ich habe ein gutes Gefühl." Die junge Frau bedauert nur, dass der Halberstädter Dom im Film nicht als solcher zu erkennen sein wird. Die Handlung spielt 1945 in Belgien. Toll ist, dass die Gäste aus Hollywood den Dom trotzdem national und international in die Schlagzeilen bringen.