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Borussia Dortmund und der FC Bayern München locken Zehntausende zum Public Viewing Das Finale: Fußball elektrisiert die Massen

25.05.2013, 01:12

Public Viewing zieht zum Finale der Champions League die Massen an - auch in der Region (siehe Info-Box). In Dortmund und München sind die Orte zum "Rudeln" längst knapp geworden, in Berlin könnte nur das Wetter den Ansturm bremsen.

Berlin/Magdeburg (SID) l Ein Ticket für das Champions-League-Finale zwischen Borussia Dortmund und Bayern München kostet 90 Euro. Leider berechtigt die im Internet angebotene Karte allerdings nicht zum Besuch im Londoner Wembley-Stadion, sondern gewährt lediglich Zutritt zum Public Viewing in der Münchner Allianz Arena. Kurz vor dem deutschen Endspiel in London nimmt der "Run aufs Rudelgucken" teilweise skurrile Züge an.

In Dortmund waren die Westfalenhallen 1 und 4 mit insgesamt knapp 20 000 Plätzen innerhalb von nur 24 Stunden ausverkauft. "So etwas haben wir bei Veranstaltungen, die wir selbst vermarktet haben, noch nie gehabt", sagte Sprecher Andreas Weber. Auch diese Tickets werden mittlerweile für hohe zweistellige Eurobeträge auf Auktionsplattformen angeboten. Plätze in Kneipen sind in beiden Städten ohnehin nur noch in Ausnahmefällen zu ergattern.

Prominenter Gast des Dortmunder Public Viewings ist Peer Steinbrück. Anders als Bundeskanzlerin Angela Merkel, die beim Finale vor Ort ist, wirft sich der SPD-Kanzlerkandidat in der Westfalen-Metropole ins Getümmel. "Ich wäre liebend gerne in Wembley, aber ich habe eine Veranstaltung in meinem Wahlkreis in Mettmann mit 300 bis 400 Gästen, die ich nicht enttäuschen will. Anschließend gehe ich aber zum Public Viewing nach Dortmund", sagte Peer Steinbrück.

In München blüht angesichts des "Jahrhundertspiels" der Wucher. Für die Arena gab es die Tickets ursprünglich umsonst, für einen Platz auf der "Wiesn" musste man 6,90 Euro hinlegen. Der Run auf die Karten war riesig. Vor der Allianz Arena standen Tausende Fans an den Kassenhäuschen an, um sich eines der Tickets für die begehrten 45 000 Plätze zu sichern. Die Fan-Schlange war bis zu einen Kilometer lang. Das zusätzliche Public Viewing auf der Theresienwiese werden 30 000 Besucher verfolgen.

Selbst in der Hauptstadt Berlin sind der Ansturm und die Vorfreude riesig. Die 1200 Plätze im Hofbräuhaus Berlin sind längst vergeben, zudem wird es erstmals außerhalb einer EM oder WM die legendäre Fanmeile zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule geben. "Es ist doch wahnsinnig. Zwei deutsche Mannschaften in einem Finale. So etwas werden wir in den nächsten 40 Jahren nicht mehr erleben", sagte der zuständige Bezirksstadtrat Carsten Spallek (CDU) - und genehmigte den Antrag der Organisatoren.

Lediglich der vorhergesagte Regen und die Temperaturen um 15 Grad Celsius könnten die Begeisterung schmälern und dafür sorgen, dass doch einige Fans das heimische Sofa der Mutter aller Public-Viewing-Zonen vorziehen. Die Veranstalter, die bereits die vorherigen Fanmeilen organisiert haben, rechnen daher für diesen Fall auch "nur" mit einigen zehntausend Besuchern. Bei schönem Wetter allerdings mit deutlich mehr. Getrennte Bereiche für die unterschiedlichen Fanlager aus Dortmund und München soll es nicht geben, die Polizei setzt auf die Vernunft der Anhänger. "Bislang war das immer ein Event mit Happening-Charakter. Wir hoffen, dass es so bleibt", sagte am Freitag eine Polizei-Sprecherin in Berlin.

Alles andere als Gelassenheit herrscht in den deutschen Kneipen in London. Wie im vergangenen Jahr, als Bayern München gegen den FC Chelsea im Endspiel stand, melden die Kneipen mit Bier aus Bayern und Bratwurst aus Westfalen Ausnahmezustand. Im "Octoberfest Pub" im Westlondoner Stadtteil Fulham wurde bereits Tage vor dem Spiel geschmückt. "Die Schals und Fahnen hängen schon", sagt Manager Nathan Gee, der auch Chef des Fanclubs "FC Bayern Munich UK" ist.

250 Fans erwartet der "Fan" diesem Sonnabend. An einem normalen Bundesliga-Spieltag sind es 50 bis 100. Ab nachmittags um fünf Uhr wird den Fans mit deutschen Schlagern, bayerischem Bier und Weißwurst eingeheizt.

Nach dem Spiel hat der Wirt seine Schanklizenz extra von 23 Uhr bis 1 Uhr morgens verlängert.