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Pop-Star Elton John zeigt sich beim Konzert auf dem Domplatz als Meister seines Fachs Funkelnd im Sternenmeer

Er kam, spielte und siegte. Elton John, Glamour-Man, Pop-Idol, Weltstar,
setzte sich am lauschigen Samstagabend auf dem Domplatz von Magdeburg
an seinen Yamaha-Flügel und lächelte 8500 Fans an.

Von Grit Warnat 09.09.2013, 03:34

Magdeburg l Wer den Helikopter am Schleinufer gesehen hat, dem war gewiss: Ja, er ist da. Er ist in Magdeburg. Elton John, einer der erfolgreichsten Musiker, unglaubliche 900 Millionen verkaufte Tonträger, geadelt zum Sir, gefeiert bei Konzerten auf der ganzen Welt, der Mann des Pop-Business, ist gelandet.

Und dann glitzert, "glamourt" der 66-jährige Brite auf der Bühne. Sein Markenzeichen, die Brille, ist blaugetönt. Ein leuchtend blaues Hemd dazu. Er sah schon überkandidelter aus. Große und kleine Pailletten am Sakko brechen das Scheinwerferlicht, sein Ohrring ebenso, selbst die Hosenbeine funkeln. Er glimmert mit den tausenden LED-Lampen der Bühne um die Wette. Elton John ist der Mann des Pop, aber auch der Farben, der Exzentrik.

Mit "The Bitch Is Back" startet er in den Abend. Er ist sofort präsent. Dieser Mann muss nicht bitten. Er ist der Meister, das wissen alle hier. Er legt los. Seine Fans mit ihm, Standing Ovations aus den Stuhlreihen.

Die Fäuste geballt, die Hand in der Höhe, die Finger Richtung Fans

Großeinstellungen auf den beiden Videowänden. Dort kann man sie sehen, die Finger des Pianisten und welche Arbeit sie leisten auf der Tastatur seines blankgeputzten Flügels. Blicke durch seine blaue Brille in die Menge. Die lässt er nie aus den Augen. Nach jedem Titel steht er kurz auf, ballt die Fäuste, reckt eine Hand in die Höhe, der Finger zeigt in die Fans. Immer und immer wieder an diesem Abend.

Seine Musik und sein Auftritt sind das Gesamtkunstwerk Elton John. Das ist seine Inszenierung. Er feiert sich, er lässt sich feiern. Und diese Feier macht allen Spaß.

Er spielt eine Auswahl seiner großen Hits auf dieser Tour, eingangs des Konzertes seine alten Songs aus den 1970er Jahren. "Grey Seal" zum Beispiel. Seine vier stimmgewaltigen Damen im Background lassen erstmals aufhorchen. Seine siebenköpfige Band mischt Jugend und Alter. Drummer Nigel Olsson spielt mit Elton John seit 1969 zusammen, Band-Urgestein ist auch Gitarrist Davey Johnstone. Zwei junge Kroaten am Cello bereichern das gestandene Team.

Bei "Holiday Inn" tunkt die Bühne ins Gelb-Grün, ein großer Schriftzug leuchtet: Elton. "Satellite". Sterne, groß und rot und weiß. Sie fallen zur Erde.

Dann eine lange Version von "Rocket Man" (deutsch: Raketenmann). Der Astronaut, der in diesem Song in die Einsamkeit des Weltalls katapultiert wird, das sei er selber, schrieb einst der "Spiegel". Elton John singt mit Herzblut, die Bühne ein einziges Sternenmeer. Der Himmel über dem Domplatz, herrlich klar an diesem Abend, öffnet noch weiter den Blick in die Sternenwelt. Elton John, funkelnd, strahlend, im Mittelpunkt des Firmaments.

Hits, Hits, Hits und Unterschriften vom Balladen-Mann

Das bleibt den ganzen Abend so. Elton John singt, spielt, lächelt. Alles kommt irgendwie leicht daher. Er selbst gönnt sich nur kurze Trink- und Winkpausen und mal ein Küsschen für die Menge. Und natürlich den Zeigefinger, als ob er ihn ausschütteln will vom vielen Klavierspielen. Schon geht\'s am Piano weiter durch Hits, Hits, Hits. Die gibt es massenweise aus seiner jahrzehntelangen Musikerkarriere. Der Balladen-Mann singt das schön-schmachtige "Candle In The Wind" natürlich, "Sad Songs", dann "Oscar Wilde Gets Out" von seinem neuen Album, das in der nächsten Woche auf den Markt kommt.

Bei "Don\'t Let The Sun Go Down On Me" ist die Bühne strahlend gelb wie die Sonne. Seine Fans strömen nach vorn. Sie wollen ihn ganz aus der Nähe haben. Die Menge steht, tanzt, singt Lalalalala. Die allererste Reihe hält Eintrittskarten hoch und Alben. Elton John signiert einige - er lässt sie sich reichen von einem Mann aus seinem Bühnenteam. Auch hier kein Zweifel: Sir Elton John ist der Meister.

Genau zweieinhalb Stunden hat der 66-Jährige alles gegeben. Dann winkt er und ist weg. Zehn Minuten später dröhnen die Propeller seines Hubschraubers über dem Domplatz. Wer noch da ist, schaut hoch in den Sternenhimmel.

Da fliegt er, der Raketenmann.