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Bergsee für erweitertes Skigebiet am Wurmberg wird gefüllt / Eröffnung Anfang Dezember 45.000 Kubikmeter Wasser für ein Wintermärchen

Die Vorbereitungen für die Eröffnung des größten alpinen Skigebietes in
Norddeutschland Anfang Dezember laufen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Seit einigen Tagen ergießt sich Wasser in den gerade fertiggestellten
Bergsee auf dem höchsten Gipfel Niedersachsens.

Von Ingmar Mehlhose 25.10.2013, 03:14

Braunlage l Die offizielle Eröffnung des Skigebietes oberhalb von Braunlage ist für das erste Wochenende im Dezember geplant. Die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren.

Herzstück der neuen Beschneiungsanlage ist der 45.000 Kubikmeter Wasser fassende Bergsee, sagt Dirk Nüsse. Der Betriebsleiter der Wurmberg-Seilbahn: "Ohne Wasser kein Schnee." Das Nass dient der Versorgung der etwa 100 Geräte, die entlang der Pisten einsatzbereit darauf warten, die eisige Pracht zu erzeugen. Sobald die Temperatur unter minus drei Grad sinkt, ist es so weit. Die unterhalb des Sees installierten Pumpen haben pro Stunde eine Leistung von mehr als 500 Kubikmeter Wasser. Daraus werden dann 1200 Kubikmeter Schnee - auf ganz natürliche Weise.

Lediglich vier bis fünf kalte Nächte wird das Team um Schneimeister Maik Reichhardt benötigen, um sämtliche Pisten mit einer weißen Unterlage zu versorgen. Reichhardt: "Sobald das der Fall ist, starten wir den Skibetrieb." Der wird sich am Wurmberg nicht nur Dank der jetzt gewonnenen Schneesicherheit in einer völlig anderen Form präsentieren. Das Angebot wird laut Dirk Nüsse mit neuen und verbreiterten Abfahrten aufgewertet. Durch eine leistungsstarke Viersesselbahn vom Hexenritt direkt auf den Gipfel sollen lange Wartzeiten künftig der Vergangenheit angehören. Deren wichtiger Vorteil ist die geringe Anfälligkeit gegen Wind, erläutert der Betriebsleiter. Während die Gondelbahn bei Böen häufig nur bis zum Kaffeehorstlift fahren konnte und Gipfel samt Nordhang beziehungsweise die Gastronomie Wurmberg-Alm unerreichbar blieben, dürften sturmbedingte Ruhetage ab dem Winter 2013/2014 zur absoluten Ausnahme werden.

Selbst wenn die Gondeln Zwangspause haben, so Nüsse weiter, stehen dann zwei Drittel aller Pisten zur Verfügung. Darunter auch der Sonnenhang als das künftige Paradestück des Skigebietes.

Der Unternehmer verspricht allerdings noch weitere Superlative. So soll die Hexenrittpiste mit einer Neigung von bis zu 60 Prozent die steilste Abfahrt nördlich der Alpen sein. Die verbreiterte Große Wurmbergabfahrt ist nach Angaben von Dirk Nüsse mit mehr als 4,1 Kilometer die längste lifterschlossene Strecke der deutschen Mittelgebirge.

Wer dem Spaß auf zwei Brettern nichts abgewinnen kann, dem empfiehlt der Braunlager eine Rutschpartie im Schlauchreifen. Die Bahn vom Rodelhaus an der Mittelstation erhält zudem ebenfalls eine Beschneiungsanlage. Damit soll das Kufenvergnügen am Wurmberg an rund 100 Tagen pro Winter möglich werden.

Falls es die Bedingungen erlauben, werden die Lifte bereits vor dem offiziellen Start in Betrieb gehen. Dazu lohnt sich laut Nüsse ab Mitte November ein Blick auf die unter www.ski-wurmberg.de veröffentlichten Temperaturen und den Schneebericht.

Rund zehn Millionen Euro sind nach Darstellung der Wurmberg-Seilbahn-Betreiber von 2011 bis 2013 in die Modernisierung und Erweiterung der Infrastruktur geflossen. Insgesamt stehen 24 fest angestellte und bis zu zehn saisonale Mitarbeiter in Lohn und Brot. Rein rechnerisch sichert der Betrieb der wichtigsten touristischen Attraktion Braunlages bereits vor der Erweiterung des Skigebietes rund 500 Vollzeitstellen. Mit dem Ausbauvorhaben ist die Schaffung weiterer 200 dauerhafter Beschäftigungsverhältnisse im Oberharz verbunden. Auch dafür, sagt Dirk Nüsse, heißt es: "Wasser marsch!"