1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. 55-jährige Frau sieht im Rückspiegel ihre Schwester sterben

Familientragödie auf der Autobahn 55-jährige Frau sieht im Rückspiegel ihre Schwester sterben

Der Ausflug einer Göttinger Familie ist am Freitag auf der Autobahn2 bei
Eilsleben in einer Tragödie geendet. Eines von zwei Autos fuhr in einen
Lkw. Der 69-jährige Fahrer und seine Partnerin kamen ums Leben. Ihr
Adoptivsohn und eine 16-Jährige wurden schwer verletzt.

Von Matthias Fricke 04.01.2014, 02:11

Eilsleben l Es ist kurz nach elf Uhr, als die beiden Fahrzeuge einer Göttinger Familie in Fahrtrichtung Berlin auf der Autobahn 2 unterwegs sind. Es gibt keinen Stau, der Verkehr fließt für einen Freitagmittag kurz vor der Ferienrückreisewelle recht flüssig.

Auf der Lkw-Spur fährt ein Sattelzug. Plötzlich, 600 Meter vor der Abfahrt Eilsleben (Landkreis Börde), kracht der Pkw Mazda ungebremst in den vorausfahrenden Laster. Die Wucht des Aufpralls ist so groß, dass sich das Auto kurz unter den Sattelzug schiebt, anschließend auf die äußerste Überholspur und gegen die Leitplanke geschleudert wird.

Der Fahrer und seine 52-jährige Beifahrerin sind auf der Stelle tot. Auf den Rücksitzen werden ihr dreijähriger Adoptivsohn sowie die 16-jährige Tochter der im zweiten vorausfahrenden Fahrzeug sitzenden 55-jährigen Schwester schwer verletzt. Sie muss mit ihrem Mann und Kindern im Rückspiegel den Unfall mit ansehen.

Die Überlebenden werden vom Rettungsdienst versorgt und ins Krankenhaus gebracht. Der Leiter des Autobahnpolizeireviers Gerd Dudda erklärt später: "Die Familie aus dem zweiten Fahrzeug ist von der Feuerwehr ins Krankenhaus gebracht worden, um bei den verletzten Angehörigen sein zu können." Ein Pfarrer kümmert sich um sie.

Die Polizei nimmt die Zeugenaussagen zu Protokoll und sichert die Spuren am Unfallort. Drei Stunden lang bleiben die drei Fahrspuren dicht.

Der Verkehr staut sich mehrere Kilometer weit, die Fahrzeuge müssen über die Bundesstraße 1 umgeleitet werden. Für Polizeioberrat Gerd Dudda bleibt es ein Rätsel, warum das Auto ungebremst in den mit etwa 80 km/h vorausfahrenden Lkw gerast ist. Er erinnert sich an einen ähnlichen Unfall vor fünf Monaten auf der A2 in Höhe der Abfahrt Burg im Jerichower Land. Damals war ein Mercedes ebenfalls ungebremst in einen vorausfahrenden Lkw gefahren. Von den vier Insassen überlebten den Aufprall nur der Vater und seine 31-jährige Tochter. Die Mutter und eine weitere 18-jährige Tochter starben.