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Magdeburgs Kindertagesstätten fehlen 50 Millionen Euro Überfüllte Kita mit Schimmel an den Wänden

Schimmel, Wandrisse, Rost - die Kita Nordwest ist in einem
beklagenswerten Zustand. Nun sind mehr als 100.000 Euro für
Notreparaturen genehmigt worden. Doch eigentlich bräuchte das Haus
dringend eine Komplettsanierung.

09.01.2014, 02:21

Magdeburg. Nicht am Ende der Welt, sondern mitten in Magdeburg: Eine überfüllte Kita in einem der kinderreichsten Stadtteile der Landeshauptstadt mit Schimmel an den Wänden, Rissen im Beton und bröckelndem Putz. "Wir brauchen eine Sanierung", sagt Kita-Chefin Heidrun Skowronek. Im August dieses Jahres wird die Leiterin ihr 30. Dienstjahr feiern. Noch nie war ihr Haus in so einem beklagenswerten Zustand. In ihrer Not schrieb Heidrun Skowronek Briefe an die Stadt und wandte sich an den Bundestagsabgeordneten Burkhard Lischka (SPD).

Er war es dann auch, der am Mittwoch die frohe Botschaft verkünden konnte, dass für die Kita Nordwest mehr als 100.000 Euro für Notreparaturen lockergemacht werden. Erledigt werden diese Aufgaben vom Kommunalen Gebäudemanagement. "Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Kita dringend saniert und ausgebaut werden muss", so Lischka.

So hat jede Kita eine Betriebserlaubnis. Darin ist geregelt, wie viele Jungen und Mädchen die Einrichtung besuchen dürfen. Die Kita Nordwest ist ausgelegt für 80 Kinder. Derzeit besuchen aber 115 die Einrichtung. Möglich ist das, weil alle Räume genutzt werden. Die Mitarbeiter haben unterdessen keine Rückzugsmöglichkeiten mehr. "Unser Haus platzt aus allen Nähten", sagt Leiterin Skowronek. Was anfangs als Notlösung gedacht war - das Haus hat eine Genehmigung zur Aufnahme von 124 Kindern - ist zum Ausnahmezustand geworden.

Mit ihrem Problem ist die Kita Nordwest allerdings nicht allein. "Wir haben an allen unseren Kindertagesstätten und Kinderkrippen einen enormen Sanierungsstau", sagt Sozialbeigeordneter Hans-Werner Brüning (Linke) auf Nachfrage der Volksstimme. Bei den 90 Magdeburger Einrichtungen sei das ein Fehlbetrag von mehr als 50 Millionen Euro, so Brüning weiter. Bis 2010 waren alle Kindertagesstätten in der Landeshauptstadt in zwei Kategorien eingeteilt. Kategorie eins wurde bei Geldzuteilungen favorisiert. Einrichtungen der Kategorie zwei durften bestenfalls auf Notreparaturen hoffen. "Seit 2010 haben wir aber eine völlig neue Perspektive. Wir haben konstant mehr als 2000 Geburten im Jahr", sagt Brüning. Nordwest sei gar einer der Stadtteile mit den höchsten Geburtenraten in Magdeburg.

Nach Informationen der Volksstimme wird im Magdeburger Rathaus nun eine Prioritätenliste erarbeitet, welche Kita besonders dringend saniert werden muss.