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Bullerjahn freut sich über Anlage-Renditen, die deutlich höher sind als die vom Land zu zahlenden Zinsen Sachsen-Anhalt verdient mit Pensionsfonds kräftig Geld

15.01.2014, 01:16

Magdeburg (dpa) l Sachsen-Anhalt verdient mit seinem Pensionsfonds nach Angaben des Finanzministeriums kräftig Geld. Im vergangenen Jahr wurden 4,03 Prozent erwirtschaftet, im Vorjahr waren es sogar 8,41 Prozent, wie das Finanzministerium in Magdeburg auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mitteilte.

Aus dem Fonds sollen künftig einmal die Pensionsansprüche der Beamten bezahlt werden.

Mit den hohen Renditen zahlt sich die Bildung des Fonds aus, der zuletzt ein Volumen von rund 400 Millionen Euro hatte. Zum Vergleich: Für seine Schulden muss Sachsen-Anhalt derzeit deutlich weniger bezahlen. Zuletzt lag der Zinssatz für eine neu herausgegebene zehnjährige Anleihe über eine Milliarde Euro bei 1,6 Prozent. Der Leitzins der Europäischen Zentralbank, zu dem sich Banken gegen Sicherheiten Geld bei der EZB leihen können, liegt sogar bei nur noch 0,25 Prozent.

Rücklagen für Pensionen der Beamten

Ermöglicht werden die hohen Renditen, weil der Pensionsfonds nicht nur auf deutsche Staatsanleihen setzt. Das Depot teilt sich auf in rund 15 Prozent europäische Aktien, 13 Prozent Unternehmensanleihen und 12 Prozent globale Wandelanleihen, wie Ministeriumssprecher Wolfgang Borchert erläuterte. Europäische Staatsanleihen machen rund 60 Prozent aus. Vor allem Aktien liefen vergangenes Jahr gut. So legte zum Beispiel das deutsche Börsenbarometer Dax um gut 25 Prozent zu. Allerdings sind auch immer Kursstürze möglich.

Sachsen-Anhalts Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) zeigte sich über die Rendite erfreut. "Ich bin sehr froh und auch ein wenig stolz, so viel Fachkompetenz in meinem Ministerium zu haben", erklärte er einem Sprecher zufolge.

Die hohen Renditen 2012 hatte Bullerjahn bereits im Dezember bei der Haushaltsdebatte im Landtag erwähnt. Nach gegenwärtigen Berechnungen könne das Land die späteren Versorgungsleistungen aller seit 2007 verbeamteten Landesdiener komplett aus dem Fonds finanzieren. "Viele westdeutsche Länder würden unheimlich viel dafür geben, wenn sie das auch könnten", hatte Bullerjahn im Landtag erklärt. Für viele heute noch scheinbar starke Länder würden die Pensionslasten ein nicht lösbares Problem.

Vergangene Woche betonte Bullerjahn vor Journalisten, die Aktivitäten des Landes am Kapitalmarkt würden den Haushalt erheblich entlasten. Bei der Verwaltung seiner rund 21 Milliarden Euro Schulden setzt das Land ebenfalls nicht nur auf reine Kreditaufnahmen, sondern versucht mit Derivaten auf Zinsentwicklungen, die Kosten möglichst gering zu halten.

Die Rechnungshöfe hatten dabei gewarnt, keine zu großen Risiken einzugehen. Zu den Erträgen des Pensionsfonds erklärte der Rechnungshof auf Anfrage, er habe keine aktuellen Erkenntnisse über die Anlagestrategie des Ministeriums. Die letzte Prüfung liege schon mehrere Jahre zurück.