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Parlamentarier liefern sich bis Juni an einem Ort mit historischem Flair die Rededuelle "Kirchen-Asyl" für Abgeordnete

Weil der Plenarsaal im Parlamentsgebäude in Magdeburg umgebaut wird,
tagen die Abgeordneten bis Juni an einem Ort mit historischem Flair - in
der im Stadtzentrum gelegenen Johanniskirche. Dort predigte schon
Martin Luther.

Von Michael Bock 16.01.2014, 02:21

Magdeburg l Am 30. Januar ist es soweit: Opposition und Regierung liefern sich an ungewöhnlicher Stelle ihre Rededuelle. Die 105 Parlamentarier nehmen Platz in der Haupthalle der Johanniskirche. Das Gebäude wird inzwischen für Ausstellungen, Konzerte und Tagungen genutzt.

Am Mittwoch testeten Landtagsmitarbeiter das Ausweichquartier für den "Ernstfall". Tische und Stühle für die Parlamentarier wurden in die Halle getragen, Mikrofone und Computer aufgebaut. Die historische Sakristei, in der die Stenografen arbeiten werden, wurde in Augenschein genommen.

Bis Juni wird das Parlament in der Johanniskirche tagen. Grund: Das Landtagsgebäude wird seit Januar 2013 modernisiert. Die Arbeiten enden im Sommer. Kosten: 9,3 Millionen Euro. Das Geld geht vor allem in eine moderne Kommunikationstechnik.

Das neue Domizil ist geschichtsträchtig. 941 wurde am heutigen Standort eine Volkskirche erwähnt. 1131 erfolgte der Neubau einer Basilika. Nach dem Stadtbrand von 1188 entstand mit dem Aufbau der beiden Westtürme erstmals die später für Magdeburgs Pfarrkirchen typische Doppelturmfront. Mit der Zerstörung der Stadt 1631 versank die Kirche in Schutt und Asche. Der Nachfolgebau wurde 1670 eingeweiht. Am 16. Januar 1945 wurde die Kirche bei Luftangriffen erneut zerstört. 1999 wurde die in ihren alten Dimensionen wiederhergestellte Kirche der Öffentlichkeit übergeben.