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Versorgung gerät an Grenzen, weil einige Wirkstoffe nur noch in Asien produziert werden Apotheker beklagen Medikamenten-Engpässe

Von Steffen Honig 16.01.2014, 02:22

Magdeburg l Immer häufiger kommt es in Sachsen-Anhalts Apotheken zu Engpässen bei Medikamenten. Diesen Missstand beklagte Dr. Jens Andreas Münch, Präsident der Landesapothekerkammer, am Mittwoch beim Neujahrsempfang der Heilberufler in Magdeburg. Münch: "Von der Lieferknappheit sind nicht nur spezielle Medikamente, sondern zunehmend allgemeine Präparate betroffen".

Sachsen-Anhalts Apotherkerpräsident machte dafür zum einen die Rabattverträge der Hersteller mit den Krankenkassen verantwortlich. Die Unternehmen, die den Zuschlag erhalten hätten, gelangten oft an ihre Kapazitätsgrenzen.

Als zweiten Grund für die Engpässe nannte Münch die Globalisierung in der Arznei- mittelproduktion. Bestimmte Wirkstoffe würden in Europa überhaupt nicht mehr produziert - die Herstellung habe sich nach China und Indien verlagert. Bei Transportschwierigkeiten, Produktionsausfällen oder erhöhtem Bedarf hätten hiesige Patienten das Nachsehen. Beispiele seien Augentropfen, bestimmte Impfstoffe und sogar häufige Herz-Kreislauf-Medikamente. Münch erklärte, dass die Politik das Problem erkannt habe, es jetzt aber im Blick behalten müsse.

Ein bereits bekannter Engpass macht dem Chef der Kassenärztlichen Vereinigung, Burhard John, mehr und mehr zu schaffen. Inzwischen würden in Sachsen-Anhalt nicht nur Allgemeinärzte fehlen: "Auch bei Dermatologen und HNO-Ärzten werden Engpässe sichtbar."

Zudem fühlt die Landesärztekammer-Präsidentin Dr. Simone Heinemann-Meerz ihre Berufsgruppe von Berliner Politikern in ein falsches Licht gerückt. Der schwarz-rote Koalitionsvertrag suggeriere mit seinen angedrohten Fristen für Facharzttermine, "dass die Ärzte nicht genug arbeiten würden." Die Patienten in Krankenhäuser schicken zu wollen, sei überflüssig und eine Einschränkung der freien Arztwahl.