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Volle Notaufnahmen in den Kliniken Blitzeis sorgt für Hunderte Stürze

Spiegelglatte Straßen und Fußwege haben am Dienstagmorgen für schwere Sturzverletzungen gesorgt. Volle Notaufnahmen gab es vor allem im nördlichen Sachsen-Anhalt. Auch heute Morgen könnte es stellenweise wieder glatt werden.

Von Matthias Fricke 22.01.2014, 02:19

Magdeburg l Josephine Wolters aus Magdeburg humpelt am Dienstagvormittag vorsichtig durch den Flur der Zentralen Notaufnahme der Magdeburger Universitätsklinik. Vorbei an zahlreichen Sturzopfern, die auf Patientenbetten im Flur auf eine Untersuchung oder ein freies Zimmer warten. Die 25-Jährige hat sich beim Ausrutschen auf dem Gehweg die Wirbelsäule geprellt. "Nach ein paar Tagen Ruhe dürfte aber alles wieder gut sein", erklärt ihr Unfallchirurg, als er auf das Röntgenbild blickt.

"Bis Mittag mussten wir 60 Patienten versorgen, doppelt so viele wie sonst an einem Tag", sagt Oberarzt Dr. Markus Rettig von der Notaufnahme der Uniklinik. Die Mediziner haben ihre Schicht bereits verstärkt. Ähnlich sieht die Situation im Städtischen Klinikum Magdeburg aus. Auch hier müssen bis Mittag 60 Sturzopfer versorgt werden, vor allem mit teils schweren Gesichtsverletzungen.

In der Rettungsleitstelle in Magdeburg laufen bis zum frühen Nachmittag mehr als 70Einsätze nach Stürzen auf. Es müssen zusätzliche Fahrzeuge in Dienst genommen werden. Auch im Klinikum Burg (Jerichower Land) versorgen die Mediziner der Notaufnahme doppelt so viele Patienten wie sonst. Ähnlich sieht die Situation auch im Stendaler Klinikum aus. Das Klinikum in Schönebeck im Salzlandkreis versorgt neun Sturzopfer. Das Harzklinikum meldet 38 wetterbedingte Unfall-Patienten.

Das Innenministerium registrierte bis 16 Uhr landesweit 181 Verkehrsunfälle, der Großteil passierte im nördlichen Sachsen-Anhalt. Es gab mindestens acht Leichtverletzte. Eine 73-jährige Radfahrerin verletzte sich am Morgen in Zerbst bei einem Sturz schwer. Ein schwerer Unfall in der Börde ereignete sich auf der B81 bei Langenweddingen. Ein Auto war ins Schleudern geraten, drei nachfolgende fuhren auf. Ein Erwachsener und ein vierjähriger Junge wurden verletzt. In der Altmark bei Stendal kippte der Anhänger eines Milchlasters um und landete auf dem Dach. Milch lief aus. Im Nachbarland Sachsen starb ein Pkw-Fahrer, weil ein Lkw glättebedingt auf die Gegenfahrbahn rutschte und mit dem Pkw zusammenstieß.

Auch die Volksstimme konnte wegen der extremen Glätte zum Teil nicht pünktlich zugestellt werden. Dirk Frings, Leiter des Vertriebsservices: "Wir hoffen auf Verständnis. Zum Glück gab es aber bei unseren Zustellern keine Unfälle."

Den Grund für das Blitzeis erklärt Florian Engelmann vom Wetterdienst Leipzig so: "Vor allem im Norden des Landes gab es bis zum Mittag in Höhe von 1200 bis 1800 Meter eine wärmere Luftschicht, aus der es nieselte. Die Tropfen überfroren dann am frostigen Boden." Heute sei nur noch Schneegriesel und kaum Niederschläge zu erwarten. In den nächsten Tagen wird es weiter winterlich mit Dauerfrost bleiben.