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Chef reiste im Rettungshubschrauber / Bislang kaum Austritte Ortsvereine des ADAC sauer auf Pannen-Zentrale

An der Basis des ADAC wächst der Ärger über die Clubführung in München.
Auf den Pannenservice will dennoch kaum jemand verzichten.

Von Hagen Eichler 25.01.2014, 02:21

Magdeburg l Mit neuen Enthüllungen wächst die Vertrauenskrise beim ADAC. Dessen Präsident Peter Meyer hat Rettungshubschrauber genutzt, um schnell zu dienstlichen Terminen zu kommen. Unter den 19 Millionen Mitgliedern rumort es nun.

"Dass sich Einzelne einfach alles erlauben, kommt gar nicht gut an", sagt etwa Jörg Landmann, Vorsitzender beim ADAC-Verkehrsclub Ohrekreis. Die Manipulationsvorwürfe bei der Wahl zum Lieblingsauto der Deutschen habe die Führung zunächst sogar abgestritten. "Unehrlichkeit geht gar nicht. Die müssen jetzt den Mitgliedern erklären, was alles im Argen liegt", fordert Landmann.

Der Regionalclub Niedersachsen/Sachsen-Anhalt ist ohnehin in Turbulenzen. Im vergangenen Jahr musste der Geschäftsführer gehen. Zuvor hatte bereits Vorsitzender Reinhard Manlik hingeworfen. Ende März sollen die Mitglieder in Magdeburg einen Nachfolger für ihn wählen. Hinzu kommen jetzt die Probleme aus der Bundeszentrale.

ADAC-Ortsverbände: "Wir haben mit München gar nichts zu tun"

Peter Bollfraß vom Ortsclub Stendal fordert Konsequenzen. Dass der ADAC ein "Lieblingsauto der Deutschen" kürt, hält er für überflüssig. "Das kann man sich sparen. Die Pannenhilfe, das ist es, was die Leute wollen." Am Montag wird Bollfraß mit den Mitgliedern des Stendaler Clubs die Aktivitäten des Jahres planen. Doch er ahnt, dass auch die negativen Schlagzeilen Thema sein werden. "Dabei haben wir mit München gar nichts zu tun, das ist für uns so weit weg wie China."

Zur Zahl der Vereinsaustritte will sich die Münchner Zentrale nicht äußern. Dazu sei es noch zu früh, sagt ADAC-Sprecherin Marion-Maxi Hartung. "Offenbar sind es aber nicht viele. Die Mitglieder sagen: Die Großkopferten haben da Fehler gemacht. Aber eure Pannenhelfer sind super." Das bestätigen auch die Ortsclubs in Sachsen-Anhalt. "Wer abgeschleppt wird, muss nichts zahlen - das ist doch eine feine Sache", sagt Bernd Willberg vom Magdeburger ADAC-Ortsclub MSC Lokomotive. Der BMW-Händler Torsten Schubert, Chef von acht Autohäusern in der Region, sieht den ADAC zu Unrecht am Pranger. "Das wird von den Medien aufgebauscht", findet er.

Unterdessen hoffen andere Automobilclubs auf neue Mitglieder. "Wir sind kein Konzern für Kommerz, sondern Kümmerer für Menschen", sagt Hans-Ulrich Franke vom Kreisverband Magdeburg des Automobilclubs Europa.