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Soziales Netzwerk wird zehn Jahre alt 5800 Facebook-Nutzer fühlen sich zu dick

Facebook wird am Dienstag zehn Jahre alt. Allein in Deutschland hat das
soziale Netzwerk 25 Millionen Mitglieder. Für seine Werbekunden führt es
über diese Nutzer teils kuriose Statistiken. Wussten Sie zum Beispiel,
dass sich im Umkreis von Magdeburg 5800 von ihnen zu dick fühlen?

Von Elisa Sowieja 03.02.2014, 02:32

Magdeburg l Man muss nur ein klitzekleines bisschen flunkern - schon kann sich bei Facebook jedes Mitglied die Statistiken ansehen, die das Netzwerk über seine Nutzerschaft zusammengetragen hat. Die kleine Schummelei: Man tut so, als ob man eine Werbeanzeige schalten will. Das geht mit ein paar Klicks und einer ausgedachten Internetadresse - kinderleicht, ohne Verpflichtungen und selbstverständlich legal.

Die Statistiken werden aus den Spuren gebildet, die jeder Nutzer bei Facebook hinterlässt - etwa, wenn er auf seiner Profil-Seite einträgt, dass er verheiratet ist oder wenn er die Seite eines Sängers mit "Gefällt mir" markiert. Firmen können mit Hilfe solcher Daten zielgruppengenau Werbung schalten. Die Volksstimme hat einmal geschaut, was Facebook alles für sie bereithält.

Man wähle als Beispiel-Nutzergruppe "Magdeburg plus 70 Kilometer Umkreis" aus und staune: Von den 300.000 Mitgliedern in dieser Region schlafen 2200 unter der Woche ohne und am Wochenende mit Gutenachtkuss ein - sie haben nämlich auf ihrem Profil angegeben, dass sie eine Fernbeziehung führen. 4200 verbringen ihre Wochenenden vermutlich damit, sich durch Buttercremetorten zu kosten und mit Floristen zu feilschen; sie sind seit maximal einem Jahr verlobt.

Datenschützer über Facebook beunruhigt

7600 haben in den vergangenen Tagen jede Menge Wäsche zwischen Koffer, Waschmaschine und Schrank herumgeschleppt; aus ihren Angaben hat Facebook geschlossen, dass sie vor höchstens einer Woche aus dem Urlaub zurückgekommen sind. Und bei 5800 Nutzern sollte man Sprüche wie "Deine Hose ist aber beim Waschen ganz schön eingelaufen" vermeiden - sie interessieren sich für das Thema Gewichtsreduktion.

Solch Informationssammelsurium kann amüsieren. Bei Sachsen-Anhalts Datenschutz-Beauftragtem Harald von Bose ruft es aber Beunruhigung hervor. "Viele Nutzer sind naiv. Ihnen ist nicht bewusst, dass Facebook zu Werbezwecken jede Menge Informationen miteinander verknüpft", sagt er.

Auch wenn sich die Statistiken auf Gruppen beziehen, hält er es für möglich, dass Profis durch geschickte Verknüpfungen Schlüsse auf Einzelpersonen ziehen können. Er rät, generell nur die Daten auf Facebook zu stellen, die man auch im realen Leben an Dritte weitergeben würde. "Sonst läuft man Gefahr, dass zum Beispiel Versicherungen und Vermieter an Informationen gelangen, die nicht für sie bestimmt sind."