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Pro Haushalt mehr als 100 Euro plus in der Kasse Milder Winter lässt Heizkosten schmelzen

Am Sonnabend ist meteorologischer Frühlingsanfang. Und das ist eine gute
Nachricht für die Haushaltskasse. Denn der Winter gehörte zu den
wärmsten seit 1881 und drückte so die Heizkosten.

Von Oliver Schlicht und Matthias Fricke 28.02.2014, 01:13

Magdeburg l "Der Gasbedarf unserer Kundschaft war spürbar niedriger", erzählt Thomas Pietsch von den Städtischen Werken Magdeburg (SWM). Zwischen Oktober 2013 und Februar 2014 verbrauchte die SWM-Kundschaft nur 85,3Prozent der Gasmenge im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum. Und das rechnet sich. Ein Einfamilienhaus verbraucht durchschnittlich etwa 20000 Kilowattstunden (kWh) Gas pro Jahr. Pietsch: "Dafür würde eine Magdeburger Familie im SWMSpar-Tarif aktuell 167 Euro weniger bezahlen als im Vorjahr."

Ähnliches gilt für die Kunden von Eon-Avacon im nördlichen Sachsen-Anhalt. Dort haben Familien in diesem Winter etwa 1000 kWh weniger Gas verbraucht als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. "Eine dreiköpfige Familie wird deutlich über 70 Euro geringere Heizkosten haben als im Vorjahr", sagt Eon-Pressesprecher Stefan Moriße. Die Ersparnisse könnten sich noch deutlich vergrößern, wenn das Wetter, wie die Meteorologen vorhersagen, so frühlingshaft bleibt. Denn: Richtig teuer wurde das Heizen 2013 erst durch den Kälteeinbruch im März/April.

Die Spareffekte sind heute allerdings nicht mehr so groß wie vor 20 Jahren, als die Häuser noch nicht so gut isoliert waren. 1993 gingen die Energieversorger nach SWM-Angaben von einem Jahreserdgasbedarf eines Einfamilienhauses von 28000 kWh aus. Heute verbrauchen Bewohner von Neubauten nur noch 12000 bis 18000 kWh.

Auch Nutzer von Heizöl profitieren von den milden Temperaturen. Das bestätigt der Magdeburger Großhändler Sebastian Mundt: "Branchenweit ist ein Abnahmerückgang von rund zehn Prozent im Vergleich zum vergangenen Winter festzustellen." Die niedrigen Preise, die auch durch die sinkende Nachfrage beeinflusst werden, haben den Absatzrückgang aber abgefedert. So kostete im Januar der Liter Heizöl mehr als sechs Cent weniger als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes war der Winter 2013/14 der viertwärmste seit 1881. Mit durchschnittlich 3,3 Grad war er in Deutschland um 2,7 Grad Celsius wärmer als im langjährigen Mittel, in Sachsen-Anhalt mit 3,6 Grad sogar um 3,2 Grad Celsius.