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Das Stadtentwicklungskonzept sagt für Dörfer bis 2025 stabile Entwicklung voraus Neue Wohngebiete fördern den Leerstand

Von Rudi-Michael Wienecke 03.03.2014, 02:35

Tangermünde l "Eine stabile Ortsentwicklung bei leicht rückläufigen Einwohnerzahlen" sagen die Planer aus Irxleben für alle zur Stadt Tangermünde gehörenden Dörfer voraus. Der demografische Wandel wird weiter seine Spuren hinterlassen. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen wird sich verringern. Stellen die unter 18-Jährigen derzeit noch knapp 16 Prozent, werden es 2025 nur noch 13,5 Prozent sein. Ebenso schwinden die Erwachsenen im erwerbsfähigen Alter von 62,5 Prozent auf 54,3 Prozent. Dafür wird es 2025 wesentlich mehr Rentner geben als heute. Ihr Anteil wird sich von 21,5 Prozent auf 32,1 Prozent erhöhen.

Daraus wachsen Probleme: Lehrlingsmangel und daraus folgender Fachkräftemangel werden sich verstärken, wenn die Altersgruppe der nach 1990 Geborenen in das Erwerbsleben eintritt. Ein Trend, der bereits derzeit landesweit zu spüren ist. Auch beispielsweise Sportvereine sollten umdenken, ihre Angebote so erweitern, dass sie alle Altersgruppen ansprechen.

Da weder in Bölsdorf, Buch und Grobleben, noch in Hämerten, Langensalzwedel, Miltern und Storkau Schulen vorhanden sind, braucht man sich um diese keine Gedanken machen. Anders sieht es mit Kindertagesstätten aus, die es in Buch und Hämerten gibt. In beiden Fällen geben die Prognostiker erst einmal Entwarnung: "Für beide Kindertagesstätten ist für die nächsten Jahre eine wirtschaftliche Auslastung gegeben." Soweit wirtschaftlich vertretbar, sollten sie bestehen bleiben.

Insgesamt entspricht die vorausgesagte Einwohnerentwicklung in den Dörfern der Tendenz im gesamten Landkreis Stendal. Bis 2020 werden es etwa 13 Prozent weniger Menschen sein, die um Tangermünde herum leben.

Positiv hoben die Planer die stärkere Eigentumsbindung auf den Dörfern hervor. Das wirkt einem dramatischen Leerstand entgegen. Zwar sind bereits jetzt in den Dörfern einige Gebäude unbewohnt, das liegt nach Angaben der Planer allerdings eher an der Bausubstanz. Die Tatsache, dass in den zurückliegenden Jahren wenig neue Häuser gebaut wurden, deutet aber darauf hin, dass der Bedarf an Wohnungen weitgehend gedeckt ist, er wird in den kommenden Jahren abnehmen.

"Wohnen im Alter" wird ein Thema werden

Von der Ausweisung neuer Wohngebiete in den Dörfern raten die Planer deshalb ab. Dies würde den Leerstand in den Dorfkernen fördern. Sollte die Nachfrage nach Neubauten gegeben sein, sollten diese als Ersatzneubauten errichtet werden.

Historische Wohnobjekte in den Ortschaften, selbst wenn sie teilweise starke Schäden an der Bausubstanz aufweisen, haben die Planer nicht abgeschrieben. Sofern sie günstig zu erwerben sind, bieten sie Raum für die Entfaltung eines individuellen, alternativen Lebens. Das Thema "Wohnen im Alter" wird zunehmend eine wichtigere Rolle spielen.