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Die Volksstimme stellt Frauen vor, die etwas Besonderes leisten. Frauentag: Sechs starke Sachsen-Anhalterinnen: Die Dranbleiberin

Ehemänner und Chefs aufgepasst: Falls Sie Ihrer Frau oder Kollegin heute noch nichts geschenkt haben, sollten Sie schleunigst den nächsten Blumenladen ansteuern. Denn es ist Internationaler Frauentag. Ins Leben gerufen wurde er, um für Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen zu kämpfen. Der Tag eignet sich aber auch bestens, um die Damen um sich herum einfach mal zu ehren. Stellvertretend für all die Frauen, die auf ihre Weise stark sind, stellt die Volksstimme an dieser Stelle einige von ihnen vor.

Von Elisa Sowieja 08.03.2014, 02:17

Bei Edeltraud Nickel steht seit 1989 zweimal im Jahr eine Reise im Kalender. Es geht nicht etwa mit dem Flieger nach Teneriffa. Nein, die Gommeranerin (Jerichower Land) kutscht mit einem VW Bully 1800 Kilometer weit nach Rumänien. Und das, obwohl sie mittlerweile 70 Jahre alt ist. Denn sie will den Ärmsten der Armen helfen. Alles begann, als sie im Fernsehen die Bilder nach dem Sturz von Nicolae Ceauescu sah. "Er hinterließ so ein schlimmes Erbe", erinnert sich Edeltraud Nickel. "Da wir endlich die Möglichkeit hatten, zu reisen, wollte ich mir angucken, was da los ist." Also schloss sie sich einer Gruppe der Kirchengemeinde Altmark an und fuhr im Bus in den Nordosten des Landes. Was sie dort sah, berührte ihr Herz: "In einem Kinderheim gab es kein Spielzeug, und zu essen nur einen Kanten Brot."

Sie beschloss, zurückzukehren und zu helfen. Seitdem sammelt Edeltraud Nickel in Gommern und Umgebung Lebensmittel, Spielzeug und Kleidung und begleitet immer im Frühjahr und im Herbst einen voll beladenen Sattelzug nach Zvoristea. Dabei hat sie einige Unterstützer. Zum Verein Rumänienhilfe, den sie gegründet hat, gehören 42 Mitglieder. Sie helfen beim Spendensammeln. Manche begleiten sie auch ab und zu nach Rumänien. "Wir sind ein harter Kern von zwölf Leuten, die immer mal wieder mitfahren", erzählt die 70-Jährige. Seit das Land Mitglied der Europäischen Union ist, gestaltet sich die Reise viel einfacher. "Vorher mussten wir an jeder Grenze warten und hoffen, dass wir durchgelassen werden. Einmal standen wir sogar 13 Stunden lang", erzählt Nickel. Doch auch wenn das der Vergangenheit angehört, ist die Fahrt immer noch eine Tortur - körperlich und nervlich. Wieso sie sich das antut? "Wenn ich sehe, wie die Kinder strahlen, motiviert mich das unwahrscheinlich!"