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Lexus, Mercedes, Volvo und Schlegelmulcher - überflüssige Fahrzeuge verkauft Auto-Salon der Sparkasse lichtet sich

Der überdimensionierte Fuhrpark der Kreissparkasse Stendal schrumpft.
Dem Kreditinstitut ist es gelungen, rund ein Viertel der fast 40
Fahrzeuge abzustoßen - "ohne Buchwertverlust", wie es heißt. Weitere
Verkäufe sollen folgen.

08.03.2014, 01:23

Stendal l Die klangvollen Namen wären eine Zierde bei jedem Gebrauchtwagenhändler - Lexus IS 220d, Mercedes E200, VW Tiguan und von Toyota die Marken Auris, IQ sowie der Siebensitzer Sienna, der extra aus den USA importiert worden war (Volksstimme berichtete). Während der IQ als "kleinster Viersitzer der Welt" gilt, bezeichnen Kenner den Lexus IS 220 andächtig als "das Flüstermobil auf deutschen Straßen". Allein der Neuwert dieser sechs Fahrzeugtypen beläuft sich auf rund 200.000Euro.

Sie alle waren unter der Ägide des langjährigen Vorstandsvorsitzenden Dieter Burmeister angeschafft worden. Nachdem eine Sonderprüfung des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) im vorigen Jahr das ganze Desaster um zu viele Dienstwagen des Vorstandschefs und Manipulationen bei Bauaufträgen des Kreditinstituts erkennen ließ, gehörte auch das Lichten des Fuhrparks zu dem vom Verwaltungsrat beschlossenen Maßnahmekatalog.

Zu "bestmöglichen Erlösen" verkauft

Der Fuhrpark sollte binnen sechs Monaten um ein Viertel reduziert werden. "Es ist darauf zu achten, dass bei der Veräußerung der Fahrzeuge marktübliche Preise erzielt werden", lautete die Maßgabe des Kontrollgremiums.

Dies dürfte nicht ganz aufgegangen sein. Auf eine entsprechende Frage der Volksstimme antwortete Verwaltungsratsvorsitzender Carsten Wulfänger lediglich: "Die Pkw wurden ohne Buchwertverlust verkauft." Die Prüfer hatten zuvor die langjährige Praxis moniert, wonach Fahrzeuge mitunter deutlich unter dem Markt- und Buchwert verkauft worden seien.

Auch zur Frage nach der Höhe der erzielten Preise ist die Antwort ausweichend: "Nach entsprechenden Vergleichen wurden die Fahrzeuge zu bestmöglichen Erlösen verkauft."

Die Zielvorgabe von einem Viertel wurde bis jetzt indes nahezu erfüllt. 38 Fahrzeuge gehörten demnach im vorigen Herbst zum Fuhrpark. Neben den sechs verkauften Autos wird in der nächsten Woche auch der Leasingvertrag für einen Volvo abgewickelt - jenen Dienstwagen, den Burmeister zuletzt fuhr und über den er auch nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand bis zur Einleitung der Strafverfahren im vorigen Herbst weiter verfügen durfte.

Nicht mehr im Bestand sind auch ein Pkw-Anhänger und der Allrad-Dieseltraktor mit Schlegelmulcher. Letzterer gilt als absolute Kuriosität in einem Sparkassen-Fuhrpark. Ein Kalauer in dem Kreditinstitut lautete denn auch, dass Burmeister dieses Gerät mehr zur Pflege der Landschaft im Umfeld seines Heimatortes verwendet habe. "Ein besonderer Zweck ist nicht erkennbar", hatte Wulfänger diese Anschaffung nach Bekanntwerden kommentiert.

Austin-Oldtimer ist noch zu haben

Eine andere Rarität ist indes noch zu haben: Der Austin Seven Box Saloon soll jetzt über einen auf Oldtimer spezialisierten Autohändler verkauft werden. Burmeister hatte das Liebhaberstück aus den 1930er Jahren offiziell fürs Marketing gekauft. Seinen letzten großen Auftritt erlebte der Austin im Sommer vor zwei Jahren bei der 1. Arendsee-Altmark-Classic-Tour. Auf dem Beifahrersitz saß damals Gerhard U. - jener ehemalige Abteilungsleiter, der bis vor einem Jahr für Fuhrpark und Bauvergaben verantwortlich war. U. gehört neben Burmeister und dem Stendaler Bauunternehner Hans-Joachim M. zu den drei Verdächtigen, gegen die die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen aufgenommen hat.

Mit nunmehr 29 Fahrzeugen ist der Fuhrpark der Kreissparkasse Stendal jedoch immer noch weitaus größer als bei den Sparkassen der benachbarten Landkreise. Die kommen in der Regel mit sechs bis zehn Fahrzeugen aus. So ist denn auch eine weitere Schrumpfkur vorgesehen, wenngleich sie Wulfänger vage formuliert: "Der Fahrzeugbestand wird sinnvoll um weitere Fahrzeuge reduziert. Hier werden Verkäufe vorbereitet."