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Großkreis Harz Goslar wirft ein Auge auf den Ostharz

Spätestens seit der gescheiterten Fusion von Berlin und Brandenburg
gelten Ländergrenzen als unverrückbar. Doch Goslars Rathauschef sammelt
beharrlich Unterstützer für ein Zusammenwachsen über die Landesgrenze
hinweg.

Von Hagen Eichler 27.03.2014, 02:23

Goslar l Der Harz, dreigeteilt zwischen Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Thüringen, gehört für Goslars Oberbürgermeister Oliver Junk zusammen: "Meine Traumvorstellung ist ein Landkreis Harz in Niedersachsen." Die Landeszugehörigkeit ist ihm aber weniger wichtig. Auch einen Wechsel Goslars nach Sachsen-Anhalt hält der 38-Jährige mit CSU-Parteibuch für denkbar.

Zwar spricht Junk von einer "charmanten Idee", die er selbst nicht erleben werde. Allerdings tut der seit zweieinhalb Jahren amtierende Stadtchef einiges dafür, sie zu verwirklichen. Für den heutigen Donnerstag hat er Kommunalpolitiker und Wirtschafts-Funktionäre aus dem gesamten Harz zu einem gemeinsamen Frühstück eingeladen. Titel: "Eine Utopie zum Frühstück". Interessiert zugesagt haben unter anderem die Bürgermeister aus Blankenburg, Quedlinburg, Ilsenburg, Harzgerode und Thale sowie die Landrätin von Nordhausen.

Dass Sachsen-Anhalt eines Tages seinen höchsten Berg und die wichtigste Touristenregion an Niedersachsen verlieren könnte, gilt in der Magdeburger Staatskanzlei als undenkbar. Regierungssprecher Matthias Schuppe hängt das Thema demonstrativ niedrig. Zwar habe man vor kurzem bei der gemeinsamen Sitzung der beiden Landesregierungen auch Junks Fusions-Vorschlag angesprochen, "aber nur ganz am Rande", betont Schuppe.

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) unterstütze das Bestreben, dass sich der Harz als Ganzes besser vermarktet. "Aber das hat nichts mit den Verwaltungsstrukturen zu tun." Umgekehrt möchte auch Niedersachsen keinesfalls seinen Teil des Harzes abgeben. Die Hannoversche Allgemeine titelte bereits mit der besorgten Frage: "Separatismus im Harz?"

Dass sich aus unverbindlichen Gesprächen einiges ergeben kann, haben die Goslarer gerade erfahren: Zum Jahresbeginn ist die Kaiserstadt mit Vienenburg fusioniert. "Das hätte anfangs keiner für möglich gehalten", sagt ein Insider. Seite 4