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Fahrbahnsanierung Dauerstau auf der A 14 droht

Nach Ostern bis in den Herbst hinein müssen Reisende auf Sachsen-Anhalts Autobahnen viel Geduld mitbringen. Auf der A 14 (Magdeburg - Halle) und der A 9 (Berlin - München) werden Großbaustellen eingerichtet.
Diagnose: Betonkrebs. Die Autobahn bekommt eine neue Decke.

Von Jens Schmidt 16.04.2014, 03:15

Magdeburg l 20 Prozent von Sachsen-Anhalts Autobahnen sind vom Betonkrebs befallen. Die Fahrbahnen zerbröseln vor allem auf der A 14, A 9 und A 38. Bereits seit 2008 werden die befallenen Strecken saniert. In diesem Jahr sind die A 14 bei Halle/Peißen und zwei Abschnitte auf der A 9 an der Reihe.

Besonders eng wird es nach Ostern auf der A 14 bei Halle. Tausende Autos und Laster müssen sich dann täglich durch zwei enge Umfahrungsspuren zwängen: eine in Richtung Dresden und eine in der Gegenrichtung nach Magdeburg. Die Bautrupps werden den bröseligen Beton komplett herausreißen und ihn durch Asphalt ersetzen. Erschwerend hinzu kommen Brücken-Bauarbeiten an der Abfahrt Halle. Um den Knoten etwas zu entlasten, will das Verkehrsministerium Stauwarnschilder aufstellen und den Fernverkehr auf Alternativrouten lenken.

200 Autobahnkilometer durch Betonkrebs beschädigt

Durch die Bauzeit schwappt auch die Ferienreisewelle. "Doch die Verkehrsbelastung ist außerhalb der Ferienzeiten noch höher", sagt Uwe Langkammer, Vizepräsident der Landsstraßenbaubehörde.

Beton gilt als robuster im Vergleich zu Asphalt. Dennoch hielten einige Betonpisten bei weitem nicht die versprochenen 20 Jahre. Die Ursache ist seit geraumer Zeit erkannt: Bestimmte Kiese lösen die gefürchtete Alkali-Kieselsäure-Reaktion aus, sobald Feuchtigkeit in die Piste kriecht. Erst bilden sich Risse, dann Schlaglöcher. In Sachsen-Anhalt sind 200 der 765 Kilometer Betonpiste betroffen. Nur knapp 200 Kilometer Autobahnstrecke bestehen aus Asphalt.

Einer der Übeltäter heißt Quartzporphyr. Das Tückische: Das Material galt lange Zeit als unproblematisch, bis Experten herausfanden, dass Quartz- porphyre aus bestimmten Lagerstätten die folgenschweren Zersetzungen im Beton auslösen. Auch heute wird noch Quartzporphyr beigemischt. Allerdings werden vor dem Einsatz erst Proben einer Betonmischung einem siebenmonatigen Labor-Test unterzogen.

Engstellen schnellstmöglich auflösen

Für Halle haben sich die Straßenbauer dennoch für Asphalt entschieden: "Er lässt sich schneller einbauen als Beton", sagt Langkammer. Die Engstelle soll so bald als möglich wieder aufgelöst werden.

Auf der A 9 werden zwei Verfahren angewendet. Bei Dessau wird die bröselige Beton-Oberschicht abgefräst und eine zwölf Zentimeter dicke Asphaltdecke auf den gesunden Beton-Unterbau gelegt. Bei Naumburg wird die kaputte Betonpiste komplett herausgerissen und durch neuen Beton ersetzt.

Erneuert wird auch die A-14-Strecke zwischen Löbejün und Könnern. Alter Asphalt raus - neuer Asphalt rein. Hieran ist nicht irgendein Krebs schuld - "das ist ganz normale Sanierung", sagt Langkammer. Auf dem Stück rollen seit 18 Jahren die Autos. Es war 1996 als erstes Teilstück der neuen A 14 Halle-Magdeburg fertig geworden.